Welche alte Orgel zum Umbauen?

Rund um die "Clonewheels" HX3.1 bis HX3.4 (mk4) und HOAX 2

Moderator: happyfreddy

happyfreddy
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Re: Welche alte Orgel zum Umbauen?

Beitrag von happyfreddy »

hi
Selbstbau ist eigentlich nicht das entscheidende Problem.
Machbar ist alles, man muß es sich nur trauen und zumindest mit Hammer und Säge umgehen können.
Natürlich kann man auch machen lassen, aber dann hinterher zu sagen habe ich selbst gemacht ist etwas übertrieben.
Mit einem Selbstbau hat man auch ab Beginn ein ganz anderes Verhältnis zu seinem Instrument.
Wichtigster Grundsatz für einen Selbstbau ist es sofort von der Perspektive des Servicefalles auszugehen !!
Nichts ist hinderlicher als ein total verbautes Instrument, wo man später nicht mehr rankommt.
Das fängt dann schon mit evtl Schraubverbindungen an. Schrauben die mehrfach rein und rausgedreht werden müssen
gehören zur Kategorie GEWINDESCHRAUBEN und keine Holzschrauben. SInd Holzteile derartig zu verbinden - gerade bei Harthölzern -
so gehören da Messingschrauben oder Edelstahlschrauben rein mit entsprechenden Gewindebuchsen aus gleichem Material.
Wer da normale Eisenschrauben verwendet braucht sich über spätere Korrosion und verfärbte Holzteile nicht zu wundern. Müssen Holzteile
nicht mehr getrennt werden verbindet man sie mit Leim und Dübeln.
Und noch eines darf man nie vergessen : Holz arbeitet
Also wenn Hartholz dann abgelagertes und möglichst Kernhölzer verwenden weil die sich nicht so verwerfen.
Das Haupttraggerüst einer Orgel ist die Spieltischgrundplatte. 19mm Materialstärke ist hier mehr als angebracht und es kommen auch nur
Tischlerplatten bzw Multiplexplatten in Frage, weil über kreuz verleimt. Den gesamten Aufbau immer auf einer überdimensionierten absolut
planen Unterlage vornehmen. Hier die Grundplatte nur auf zwei Böcke zu legen ergibt immer eine schiefe Konstruktion.
Nächste Voraussetzung ist gutes und passendes Werkzeug : Von Billigangeboten grundsätzlich die Finger lassen und das ist heute schon vielfach
bei chromglänzenden Kästen aus dem Supermarkt der Fall.
NAturgemäß ist ein Anfang immer schwer wenn man mit der Materie noch keine Erfahrung hat. Im Grunde muß man gerade was Orgelbau angeht
sowohl Holzwurm als auch Metaller und Elektroniker sein. Ich kann da meine Erfahrungen aus über 40 Jahren Orgelbau mit ca 120 Modellen nicht
voraussetzen. Was bei mir flüssig von der Hand geht braucht bei anderen Tage und Wochen. Fehlschläge werden immer passieren, aber daraus
lernt man mehr als wenn gleich alles klappt. Was man jedoch immer wieder unterschätzt ist die Zeit einer sauberen Verkabelung eines Instrumentes.
Hat man dann alles fertig gestellt - was naturgemäß meist irgendwann spät in der Nacht sein wird - sollte man sich hüten den Kardinalfehler
Nummer 1 zu machen und das Instrument gleich einschalten. Das was man dann noch erledigen kann ist gründliches Aussaugen des Arbeitsplatzes Orgel.
Hat man alles erledigt sollte man tunlichst eine Nacht drüber schlafen und der erste und zweite Arbeitsgang am kommenden Tag die nochmalige Kontrolle, die man auch nochmals kontrollieren sollte.
Dann Netzteil abtrennen und Einschalten mit Kontrolle der Spannungen. Erst dann die Verbindung zur eigentlichen Elektronik herstellen und Einschalten.
happyfreddy
Doc
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Re: Welche alte Orgel zum Umbauen?

Beitrag von Doc »

Ich muß an dieser Stelle mal den Thread "hijacken". Off-Topic.

Betrifft hauptsächlich die Moderatoren und Administratoren.

Ich bin noch nicht allzu lange in diesem Forum angemeldet und möchte auch nicht gegen irgendwelche Regeln verstoßen.

Aber:
Wie unschwer an der Adresse des Forums festzustellen ist, gehört das Ganze zu der Firma Keyboardpartner.
Ich beteilige mich nun an Diskussionen, in denen nicht nur über dies und das geplaudert wird, sondern gebe auch mal Tipps zum Selbstbau eines Gehäuses (wie in diesem Thread) oder zu möglichen elektronischen Optionen und so weiter und so fort.
Also alles Dinge, die eigentlich kommerziell von der Firma Keyboardpartner "abgedeckt" sind.

Was mir jetzt ein wenig "Bauchkribbeln" verursacht, ist die Frage, in wie weit dies überhaupt erlaubt ist oder in wie weit, Keyboard-Partner das überhaupt möchte.

Vielleicht können mir die Moderatoren/Administartoren (gerne auch per PN) sagen, was hier erlaubt/erwünscht ist.

Ich bitte aber auch Alle, dies nicht falsch zu verstehen.
Ich respektiere als Unternehmer den geschäftlichen Gedanken genauso, wie die ideelle Motivation, "sich das Ding selbst zu stricken".
Ich hätte nur gerne Klarheit, wo die Grenzen sind.

Off-Topic Ende

Gruss
Doc
happyfreddy
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Re: Welche alte Orgel zum Umbauen?

Beitrag von happyfreddy »

@Doc
Die Antwort ist eigentlich ganz einfach
Das HX3 Modul als solches stellt sogesehen noch kein komplettes Instrument dar . Es ist ein MODUL was auf vielfältige Weise genutzt werden kann.
Wie, obliegt jedem der es nutzen will, egal ob es in ein vorhandenes Instrument eingebaut oder komplette Neukonstruktion eines Instrumentes nach
seinen Vorstellungen werden soll.
Zusätzlich zum HX3 Modul werden dazu auch verschiedenste nützliche Dinge angeboten, den Weg dahin zu vereinfachen.
Wenn jemand jedoch das Rad neu erfinden möchte steht dem nichts entgegen.
Das Forum ist dazu eingerichtet worden einerseits Fragen zum Hoax zu beantworten ( FAQ ) und Erfahrungen auszutauschen sowie ein Anlaufpunkt für Interessierte zu sein.. Erfahrungen werden andererseits - aufmerksam gelesen - dazu verwendet werden evtl Fehler zu beseitigen bzw oder Anregungen
für zukünftiges zu geben.
Ferner ist auch eine Rubrik eingerichtet, wo jeder der möchte, sein Modell als Beispiel eines Aufbaues vorstellen kann.
Nicht jeder ist handwerklich gleich veranlagt und manchmal stellt sich auch die Frage wie was auf eleganteste Weise gemacht werden kann.
Tips sind hier also mehr als hilfreich. Ob man nun seine herausgetüftelten "Rezepte" publik macht muß jeder selber wissen.
Ohne das Forum hätte niemand von der Existenz von " Leidensgenossen" Kenntnis.
happyfreddy
Joolo
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Re: Welche alte Orgel zum Umbauen?

Beitrag von Joolo »

@happyfreddy
Super! Das sind ja direkt mal ne Menge, praxisnahe Tipps! Vielen Dank dafür - ist alles notiert! ;)

Bestes
Joolo
Doc
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Re: Welche alte Orgel zum Umbauen?

Beitrag von Doc »

@happyfreddy

Vielen Dank für die Antwort. Ich dachte es mir schon in dieser Richtung, wollte es aber irgendwie bestätigt wissen.
Bauchgefühl wieder ok.

Und selbst getüftelte Rezepte gebe ich gerne raus ... ich kann einfach nichts bei mir behalten ... :roll:

Gruss
Doc
hoaxel
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Re: Welche alte Orgel zum Umbauen?

Beitrag von hoaxel »

zu der Frage"Ist es eigentlich problematisch, die sieben Zugriegel vom unteren Manual auf neun zu erweitern?"
mit etwas Gefluche, Gelöte und Gebastel sollte es gehen, ich hab aus der Bucht einen 2. Satz von der T gekauft und von den UM Riegeln 3 Abgesägt für Pedal 8", 16" und Sustain, Übrig ist der 8/16 mit Array und 3 ohne.Wenn die Beschriftung nicht stimmt, geht es gut mit 400er Schleifpapier die alte ab, Bootslack, Abreibebuchstaben von Conrad, nochmal Bootslack, sieht echt aus, Axel
Joolo
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Re: Welche alte Orgel zum Umbauen?

Beitrag von Joolo »

Hi Axel,

danke für die Info! Ich werde zunächst mal versuchen 2x9 Zugriegel aufzutreiben. Aber gut zu wisse, dass man zur Not "mit etwas Gefluche, Gelöte und Gebastel" das auch anders hinbekommt :D

Gruß
Joolo
happyfreddy
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Re: Welche alte Orgel zum Umbauen?

Beitrag von happyfreddy »

hi
Für Pedal kann man ohne weiteres die ZWEIER Kombination aus einer Hammond ( grün/gelbe ZR ) , original B 200 etc verwenden. Den fehlenden Sustainregler würde niemand als Zugriegel fehlend bemängeln, ergo kann er auch als Poti ausgebildet sein . Somit lassen sich zB die kompletten Zugriegel einer B 200 für unsere Zwecke verwenden. Da braucht nichts umgebaut , verkürzt oder verlängert werden. Zugriegelgruppen wegen drei Zugriegeln zu zersägen ist für mich schon eine Art Frevel, zumal noch mitten in einem Zugriegel gesägt werden muß, um dem letzten seine seitliche Führung zu erhalten.
happyfreddy
hoaxel
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Re: Welche alte Orgel zum Umbauen?

Beitrag von hoaxel »

es ist die Frage, wo der größere Frevel liegt, Zugriegel aus einer schon zerlegten Orgel zu bearbeiten, oder eine Orgel nur wegen der derzeit raren Zugriegel zu schlachten.Bei den T Modellen haben wir eben nur UM 7+ 1x 8/16 Pedal = 8, was eben nicht 9 sind. die von der B 200 sind eben nicht im Fundus. Wer reichlich hat, möge anbieten.
happyfreddy
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Re: Welche alte Orgel zum Umbauen?

Beitrag von happyfreddy »

@Axel
Auch wenn bereits vorhanden aus einer zerlegten Orgel würde ich zerlegen nicht anstreben. Warum hast Du nicht gefragt ob noch irgendwo Bestand ist ?
Ich hätte da zB mit einem zerbrochenen Satz aus einer T aushelfen können. Sammelschienen noch intakt nur irgend jemand hat die Befestigungsschrauben so angeknallt, daß front und rückwärtige ZR Führung an einer Seite "nun fehlend" weggebrochen sind.
Im Grunde weiß aber jeder wo man Zugriegel in allen Variationen findet. Teilweise wissen daß auch diejenigen die sowas anbieten und schreiben auch definitiv schon rein " für Hoax / MIdi geeignet ". Natürlich auch aus dem Grund schon mit gesalzenen Preisen was die "ratsche Version" moderner Zugriegel angeht. Dieser Markt ist im Grunde schon fast leergelutscht und wer nicht regelmäßig sucht kommt genau dann zu spät wenn er welche braucht.
Was aber dennoch verwendbar ist - und halt etwas anders aussieht - sind die älteren Zugriegelgruppen der Wersi W Serie ( Orion bis Galaxis und Comet ) Mit Schiebereglern die ohne Ratsche-Geräusch den Schleifer über vergoldete Leiterbahnen führen. Sammelschienen werden mit einzeln bestückbaren Abstufungswiderständen verbunden. Sie sind somit individuell veränderbar, was den Gesamtwiderstand anbelangt. Auch ließen sich hier alle Zugriegelgruppen in den Sammelschienen parallel schalten. Obendrein sind sie auf stabilen metall U Winkeln montiert incl der seitlichen Führung.
Das derzeitige Angebot in der Bucht reicht für mehrere Orgeln aus. Rein funktionell stehen sie alten Hammond Zugriegeln nicht nach und sind genauso betriebssicher. Der Unterschied besteht bei den Manualzugriegelgruppen nur in einem zusätzlichen etwas abgesetztem Summenregler für die Gruppe, den man abtrennen müßte. Beim Percussions Schiebesatz ist das nicht nötig. Diese Zugriegel aus einer Saturn oder Galaxis haben sogar zusätzliche Fußlagen über dem 1 Fuß, die man normal nicht benötigt, wohl aber durch geschickte Kombination mit dem folgenden Summenregler einer Gruppe so sehr galant den Zugriegelsatz des Pedales incl des Sustainregler realisieren könnte:
Galaxis hat zb von 16´ bis 1´und dann zusätzlich den 8/9´ , 3/5´, 2/3´ also 13 Fußlagen
Läßt man jetzt die Position 8/9´eines solchen linke angeordneten ZR Satzes frei und nimmt nahtlos den nächsten gleichen ZR Satz, kann man die linken Fußlagen 3/5´und 2/3´ als Pedal Zugriegel 16´und 8´verwenden und den nächstfolgenen ehemaligen Summenregler als Sustainregler für den Bass. Der darauf folgende 16´im weiteren Verlauf des ZR Satzes ist eh mechanisch etwas abgesetzt, genau in der Breite eines Zugriegels.

etwas anschaulicher und somit verständlicher vielleicht:
ZR_SATZ.JPG
ZR SATZ UMBAU
(303.77 KiB) 1411-mal heruntergeladen
den linken ehemaligen Summernregler natürlich auch vorher abtrennen wenn die Gruppe so eingefügt wird.
Denke aber das Prinzip der Kombination ist klar

happyfreddy
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