W 248 bis W 358
Verfasst: 1. Jul 2019, 18:00
Mit dieser Orgelserie betrat die Firma Wersi anno 1969 den hiesigen
Markt an Bausatzorgeln / Fertigprodukte.
Der Schwerpunkt lag eindeutig auf dem Bausatzsektor zumal zu der Zeit
ja die "Do it Yourself" ( DIY ) Masche aus den USA herübergeschwappt war.
DIY bot sowohl für einen Kunden als auch den Hersteller im Grunde nur Vorteile.
Auf Kundenseite wurde viel Geld gespart - Instrumente somit erschwinglich -
und auf Herstellerseite entfiel die arbeitsintensive Produktion von Instrumenten.
Grundlage für ein Gelingen einer solchen Vorgehensweise waren bis ins Detail
ausgearbeitete Bauanleitungen, wo jeder Schritt haarklein erklärt wurde, damit es
für den Kunden ein Erfolgserlebnis wurde.
Gegenüber dem schon etablierten Mitbewerber Dr Böhm grenzte man sich jedoch
derart ab, daß es fix und fertig ausgebundene Kabelbäume gab, die sich am Maximalausbau
des Instrumentes orientierten. Eine sehr zeitaufwändige Verharfung mittels Einzelleitungen
entfiel hier genauso, weil man bereits fertige Verharfungsplatinen verwendete, mit denen die
eigentlichen Kontakteinheiten aufgebaut wurde.
Durch die fertig ausgebundenen Kabelbäume hatte jede Baugruppe ihren angestammten Platz
im Instrument und die Orgel präsentierte sich damit aufgeräumt und Störgeräusche durch
individuelle freie Verdrahtung je nach gusto wurden damit gleichzeitig minimiert.
Auch das Netzteil dieser Orgeln war ein einziges zentrales und für den Maximalausbau ausgelegt.
Für die Orgel gab es somit eine ZENTRALE MASSE und die gesamte Spannungsversorgung ging von
diesem Netzteil sternförmig an die jeweiligen Verbraucher
Im Gegensatz zum Mitbewerber fanden von Anfang an auch ICs in diesen Orgeln Verwendung.
So waren sämtliche Teilerstufen des Generators mit dem damals üblichen SAJ 110 bestückt.
Die Hauptoszillatoren der obersten Oktave waren stabil schwingende Hartley Oszillatoren
mit Spule und Styroflex Kondensator.
Der erste Generator dieser Orgelserie war im Anfang der RG 869
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Generator RG 869 :
So ab ca 1974 folgte dann der erste Generator mit den damals neuen TOS ICs, die die
oberste Oktave an Tönen erzeugten.
Dieser Generator wurde mit DT 74 bezeichnet und konnte 1:1 gegen den Vorgänger RG 869
ausgetauscht werden
Generator DT 74:
Der TOS IC ( T op O ctave S ynthesizer ) war ein Texas Instrument IC
TMS 3839 gesteuert von einem 2 phasigen Rechteckgenerator, dessen Frequenz mittels
einer Kapazitätsdiode MV 1401 und Schalenkernspule erzeugt wurde.
Diese Kapazitätsdiode hatte 500 pF Kapazität und wurde eigentlich in AM Emfängern zur Abstimmung per Poti mit Gleichspannung verwendet.
Dieses Poti war auch in der Orgel vorhanden als Trimmpoti mit in Serie liegendem Slalomregler, womit
die Stimmung der Orgel um eine Oktave abgesenkt werden konnte. In abgestufter Form über Drehschalter war der Slalomregler dann auch als Transposer ausgelegt.
Der Anschluß des Verharfungskabelbaums erfolgt sowohl beim RG 869 als auch DT 74 über vergoldete
Leiterbahnenendstücke, auf die dann die Anschlußstecker gesteckt wurden.
Die weiteren Anschlüsse für Stromversorgung und Bedienelemente wie Vibratoschalter etc waren auf separaten Stiftkontakten herausgeführt.
Der Vibratooszillator befand sich jeweils auch gleich auf der Generatorplatine.
Zu der W 248 - W 358 Serie gehört auch noch eine spezielle Orgel die WX 100 T
Diese Orgel erzeugte nur SINUS Klangfarben und hatte deswegen auch einen speziell ausgelegten
Generator. Im Prinzip schaltungstechnisch aufgebaut wie der RG 869 , hier jedoch auf 12 einzelnen Kaskaden.
Grund dafür war die Ausgangsbeschaltung der Frequenzteiler SAJ 110.
Der SAJ 110 liefert normal nur Rechtecksignal. Durch spezielle Ausgangsbeschaltung mittels aktiver Sinusfilter
wird dieses Rechtecksignal jedoch in einen Sinus umgewandelt.
Die ebenfalls in diesem Instrument vorhandenen Register sind alles additive Sinuseinstellungen - exakt wie
bei Hammond die negativ Tasten der Presets pro Manual.
Ein weiteres Merkmal dieser WX 100 T ist das sogenannte Wersitronic Phasenvibrato.
Eine Platine, die das Scannervibrato einer Hammond Orgel simuliert.
Diese Platine gab es nur fix und fertig aufgebaut , nicht als Bausatz.
Der Grund dafür ist die etwas kniffelige Einstellung von vielen Trimmpotis, die wenn exakt
eingestellt, auch mit Farbklecks gegen Verstellung gesichert waren.
( Foto Phasenvibrato folgt noch )
Die Schaltungen der drei Generatortypen werden noch in einem speziellen späteren Thread abgehandelt
Zurück zur W 248- W 358 Serie
Die Tastenkontakte waren Bestandteil einer Baugruppe mit der sogenannten Verharfungsplatine, die gleichzeitig
als Rückwand diente.
Die Tastenkontakte dieser Orgelserie stellen einerseits Rechecksignal als auch eine oktavweise Sinusform bereit
Für die Rechteckausgänge wurden die Fußlagen über Widerstände ausgekoppelt und gleichzeitig einer RC Filterkette
vom tiefsten Ton einer Fußlage des Manuals bis zum höchsten Ton zugeführt.
Damit standen für diese Orgelgeneration gleichzeitig Rechteck und Sinus zur Verfügung.
Der bei einigen Festregistern erforderliche Sägezahn wurde durch ein Widerstandsnetzwerk mit speziell
abgestuften Widerständen in Form einer Treppenspannung erzeugt.
Klanglich unterscheidet sich eine Treppenspannung vom echten Sägezahn nur unwesentlich, sodaß diese Form
dann für ein Instrument was gleichzeitig Sinus , Rechteck und Sägezahn liefern soll vollauf genügte.
Die Klangformung als solche folgt wiederum in speziellem Thread
Als Kontakdrähte wurden generell vergoldete Federkontakte verwendet, eine kleine Spiralfeder, deren Ende zu den eigentlichen Tastenkontakt Sammelschienen als kleiner Golddraht mündete.
Diese Tastenkontakteinheit wurde dann unter das schwenkbare Manual geschraubt und die Stößelstangen der bis zu 11fachen Tastenkontakte eingefädelt.
Jede Kontakteinheit hatt als obersten Tastenkontakt noch einen separaten Anschluß um damit die Effekte und anderes zu triggern.
Fortsetzung folgt
Markt an Bausatzorgeln / Fertigprodukte.
Der Schwerpunkt lag eindeutig auf dem Bausatzsektor zumal zu der Zeit
ja die "Do it Yourself" ( DIY ) Masche aus den USA herübergeschwappt war.
DIY bot sowohl für einen Kunden als auch den Hersteller im Grunde nur Vorteile.
Auf Kundenseite wurde viel Geld gespart - Instrumente somit erschwinglich -
und auf Herstellerseite entfiel die arbeitsintensive Produktion von Instrumenten.
Grundlage für ein Gelingen einer solchen Vorgehensweise waren bis ins Detail
ausgearbeitete Bauanleitungen, wo jeder Schritt haarklein erklärt wurde, damit es
für den Kunden ein Erfolgserlebnis wurde.
Gegenüber dem schon etablierten Mitbewerber Dr Böhm grenzte man sich jedoch
derart ab, daß es fix und fertig ausgebundene Kabelbäume gab, die sich am Maximalausbau
des Instrumentes orientierten. Eine sehr zeitaufwändige Verharfung mittels Einzelleitungen
entfiel hier genauso, weil man bereits fertige Verharfungsplatinen verwendete, mit denen die
eigentlichen Kontakteinheiten aufgebaut wurde.
Durch die fertig ausgebundenen Kabelbäume hatte jede Baugruppe ihren angestammten Platz
im Instrument und die Orgel präsentierte sich damit aufgeräumt und Störgeräusche durch
individuelle freie Verdrahtung je nach gusto wurden damit gleichzeitig minimiert.
Auch das Netzteil dieser Orgeln war ein einziges zentrales und für den Maximalausbau ausgelegt.
Für die Orgel gab es somit eine ZENTRALE MASSE und die gesamte Spannungsversorgung ging von
diesem Netzteil sternförmig an die jeweiligen Verbraucher
Im Gegensatz zum Mitbewerber fanden von Anfang an auch ICs in diesen Orgeln Verwendung.
So waren sämtliche Teilerstufen des Generators mit dem damals üblichen SAJ 110 bestückt.
Die Hauptoszillatoren der obersten Oktave waren stabil schwingende Hartley Oszillatoren
mit Spule und Styroflex Kondensator.
Der erste Generator dieser Orgelserie war im Anfang der RG 869
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Generator RG 869 :
So ab ca 1974 folgte dann der erste Generator mit den damals neuen TOS ICs, die die
oberste Oktave an Tönen erzeugten.
Dieser Generator wurde mit DT 74 bezeichnet und konnte 1:1 gegen den Vorgänger RG 869
ausgetauscht werden
Generator DT 74:
Der TOS IC ( T op O ctave S ynthesizer ) war ein Texas Instrument IC
TMS 3839 gesteuert von einem 2 phasigen Rechteckgenerator, dessen Frequenz mittels
einer Kapazitätsdiode MV 1401 und Schalenkernspule erzeugt wurde.
Diese Kapazitätsdiode hatte 500 pF Kapazität und wurde eigentlich in AM Emfängern zur Abstimmung per Poti mit Gleichspannung verwendet.
Dieses Poti war auch in der Orgel vorhanden als Trimmpoti mit in Serie liegendem Slalomregler, womit
die Stimmung der Orgel um eine Oktave abgesenkt werden konnte. In abgestufter Form über Drehschalter war der Slalomregler dann auch als Transposer ausgelegt.
Der Anschluß des Verharfungskabelbaums erfolgt sowohl beim RG 869 als auch DT 74 über vergoldete
Leiterbahnenendstücke, auf die dann die Anschlußstecker gesteckt wurden.
Die weiteren Anschlüsse für Stromversorgung und Bedienelemente wie Vibratoschalter etc waren auf separaten Stiftkontakten herausgeführt.
Der Vibratooszillator befand sich jeweils auch gleich auf der Generatorplatine.
Zu der W 248 - W 358 Serie gehört auch noch eine spezielle Orgel die WX 100 T
Diese Orgel erzeugte nur SINUS Klangfarben und hatte deswegen auch einen speziell ausgelegten
Generator. Im Prinzip schaltungstechnisch aufgebaut wie der RG 869 , hier jedoch auf 12 einzelnen Kaskaden.
Grund dafür war die Ausgangsbeschaltung der Frequenzteiler SAJ 110.
Der SAJ 110 liefert normal nur Rechtecksignal. Durch spezielle Ausgangsbeschaltung mittels aktiver Sinusfilter
wird dieses Rechtecksignal jedoch in einen Sinus umgewandelt.
Die ebenfalls in diesem Instrument vorhandenen Register sind alles additive Sinuseinstellungen - exakt wie
bei Hammond die negativ Tasten der Presets pro Manual.
Ein weiteres Merkmal dieser WX 100 T ist das sogenannte Wersitronic Phasenvibrato.
Eine Platine, die das Scannervibrato einer Hammond Orgel simuliert.
Diese Platine gab es nur fix und fertig aufgebaut , nicht als Bausatz.
Der Grund dafür ist die etwas kniffelige Einstellung von vielen Trimmpotis, die wenn exakt
eingestellt, auch mit Farbklecks gegen Verstellung gesichert waren.
( Foto Phasenvibrato folgt noch )
Die Schaltungen der drei Generatortypen werden noch in einem speziellen späteren Thread abgehandelt
Zurück zur W 248- W 358 Serie
Die Tastenkontakte waren Bestandteil einer Baugruppe mit der sogenannten Verharfungsplatine, die gleichzeitig
als Rückwand diente.
Die Tastenkontakte dieser Orgelserie stellen einerseits Rechecksignal als auch eine oktavweise Sinusform bereit
Für die Rechteckausgänge wurden die Fußlagen über Widerstände ausgekoppelt und gleichzeitig einer RC Filterkette
vom tiefsten Ton einer Fußlage des Manuals bis zum höchsten Ton zugeführt.
Damit standen für diese Orgelgeneration gleichzeitig Rechteck und Sinus zur Verfügung.
Der bei einigen Festregistern erforderliche Sägezahn wurde durch ein Widerstandsnetzwerk mit speziell
abgestuften Widerständen in Form einer Treppenspannung erzeugt.
Klanglich unterscheidet sich eine Treppenspannung vom echten Sägezahn nur unwesentlich, sodaß diese Form
dann für ein Instrument was gleichzeitig Sinus , Rechteck und Sägezahn liefern soll vollauf genügte.
Die Klangformung als solche folgt wiederum in speziellem Thread
Als Kontakdrähte wurden generell vergoldete Federkontakte verwendet, eine kleine Spiralfeder, deren Ende zu den eigentlichen Tastenkontakt Sammelschienen als kleiner Golddraht mündete.
Diese Tastenkontakteinheit wurde dann unter das schwenkbare Manual geschraubt und die Stößelstangen der bis zu 11fachen Tastenkontakte eingefädelt.
Jede Kontakteinheit hatt als obersten Tastenkontakt noch einen separaten Anschluß um damit die Effekte und anderes zu triggern.
Fortsetzung folgt