EPROMMER

Themen zu Instrumenten des Herstellers Wersi aus der Analogorgel-Ära

Moderator: happyfreddy

happyfreddy
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EPROMMER

Beitrag von happyfreddy »

Vielfach benötigt man ein Hilfsmittel um desolate Eproms wieder auf Vordermann
zu bringen. Dies kann zB erforderlich sein, wenn solche Speicherbausteine
durch auslaufende Akkus Schaden genommen haben oder im Eifer des Gefechtes ein Pin
abgebrochen ist.
irgendwie kann man es meist noch so bewerkstelligen daß man den Dateninhalt noch sichern kann
nur das Eprom paßt mangels intaktem Pin nicht mehr in den Sockel.

Eine andere Anwendung ist zb sich bei der CD Linie anders zusammengestellte Klangfarben
und Rhytmen des Custombereiches in ein Eprom zu brennen um dieses auf selbsthergestellten
Memorycards oder anstelle der ICs 5 und 6 des Memorytowers einsetzen zu können.

Egal wie, um ein neues Eprom zu brennen benötigt man ein passendes Programmiergerät.

Als ich mit der Mikrocomputerei Anfang der 80er Jahre begann habe ich mir für meinen
selbstgebauten Mikrocomputer passende Programmiergeräte gebaut und damals für die
"seinerzeit neuen 27256er" Eproms eine Programmierroutine mit dem Intelligent Modus geschrieben.
comput2kl_1.JPG
(70.16 KiB) 177-mal heruntergeladen

rechts neben dem kleinen 12 V Monitor der Eprommer für 2716 und 2732
einige Steckplätze weiter der neue zweite Eprommer für 2764 bis 27256 er Eproms
Ein direktes Kopieren von kleineren auf größer und umgekehrt war durchaus via
internen RAM Speicher möglich

4 Steckplätze weiter der zweite Eprommer für 2764 - 27256, daneben drei Portausgänge und oben drauf das
Einzelschrittmodul zum austesten der Assemblerprogramme
comput3kl_1.JPG
(54.96 KiB) 166-mal heruntergeladen
Entwicklungsstadium mit 2764 und DiL Schaltern auf dem 2716/32 Eprommer

Später dann zur Atari Zeit der Wechsel zu einem Programmiergerät was bis zu 4 Mbit und auch
Eproms für 16 Bit Anwendungen programmieren konnte.
Klar, es gibt auch handelsübliche komfortable Geräte die jedoch gleich einige hundert Euro heutzutage
kosten. Aber deswegen gleich die erprobten Gerätschaften entsorgen halte ich nicht für praktikabel.

Solche alten Programmiergeräte gibt es heute nicht mehr - wohl aber noch die Unterlagen dazu sowie
die Software die heute frei downloadbar ist ( für ATARI )

So habe ich mir noch ein Zweitgerät dieses Eprommers gebaut.
Dieser Eprommer funktioniert auch am AMIGA bzw an PCs sofern die noch DOS fähig sind.
EPROMMER_4411.JPG
(585.93 KiB) 167-mal heruntergeladen
EPROMMER_4412.JPG
(687.06 KiB) 161-mal heruntergeladen
EPROMMER_4413.JPG
(520.51 KiB) 160-mal heruntergeladen
Eprommer mit Mega Adapter
EPROMMER_4415.JPG
(469.36 KiB) 163-mal heruntergeladen
darüber hinaus gibt es noch Adapter für 8051/52 u Derivate diverser Einchiprechner

Die Software hat ein Prüftool zur Funktionskontrolle und Meßpunkten um die Programmierspannungen
einzustellen.
T-Cat
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Re: EPROMMER

Beitrag von T-Cat »

@happyfreddy: ich hoffe, ich 'Schlaumeiere' hier nicht zuviel durch die Gegend - aber zum Thema EPROMMER hätte ich auch noch ein paar Gedanken beizusteuern....

Falls sich jemand für einen preiswerten 'aktuellen' Eprommer interessiert;

Ich habe mit dem Xgecu TL866 II Plus gute Erfahrungen gemacht; damit konnte ich problemlos die ST27C4001 bzw. TMS27C040 meiner diversen WERSI Instrumente auslesen und (nach Löschung) neu beschreiben. Die Programmiersoftware sowie die Firmware des Eprommers werden ständig aktualisiert und läuft auf meiner Windows 10 Umgebung völlig problemlos. Der Vorteil dieses aktuellen Gerätes besteht darin, dass es eben 'aktuell' ist und mit z.Zt. handelsüblicher PC-Hardware funktioniert.

Man bekommt diesen Eprommer mit den gängigsten Adaptern für ca. 50,-€ z.B. hier:
https://satkit.de/de-de/TL866II%20Plus- ... apter.html

Es gibt das Teil übrigens auch von anderen Anbietern als Klon für ca. 35,-€. Der Erstanbieter ist aber 'not amused' über die Klauerei und versucht sein Möglichstes, seine Softwareupdates nur auf 'Originalgeräte' zu beschränken. Für die 15,-€ Ersparniss würde ich kein Risiko eingehen.

Außerdem gibt es seit kurzem einen 'Nachfolger' - den Xgecu T56; dieser ist mit ca. 150,- € aber erheblich teurer und hat auch einen erheblich größeren Funktionsumfang - vor allem bei den aktuellen größeren Logikarrays. Solche Bausteine findet man aber in unseren Instrumenten nicht.
happyfreddy
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Re: EPROMMER

Beitrag von happyfreddy »

Kenne dieses Gerät und auch durchaus brauchbar.
Nur was ich dabei bemängele ist, daß eine Programmierspannung nur bis 18 V geht,
während die Eproms die zb bei Böhm und Wersi in Gebrauch sind teilweise
noch 2716 Eproms sind die mit 25 V oder andere mit 21 V programmiert werden.
Noch dazu ohne irgendwelche schnellen Programmieralgorhytmen sondern Byte für Byte
im 50 msec Takt.
Eine Speichergröße bis 4 Mbit kann der von mir nachgebaute Eprommer auch bewerkstelligen
und sogar 16 Bit Eproms auf zwei 8 bit mit geraden / ungeraden Adressen splitten.

Auch andere Funktionen wie einen Speicherbereich nach einer bestimmten Datenfolge absuchen,
Bereiche verschieben , Kopieren etc sind weitere Tools die mehr als nützlich sind.

Glaube kaum daß man mit Deinem Vorschlagsgerät ein 2716er Eprom programmieren kann.
Bei Deinem Gerät ist bei 18 V VPP Ende der Fahnenstange - verlangt werden jedoch 25 V VPP.

Obendrein, und das ist für mich immens wichtig gewesen, daß ich das, was ich bisher
seit der Microcontrollerei aus den 80ern in meiner Datenbank bereits habe, nicht nocheinmal neu
aufmischen muß, nur um einer Option einen Eprommer neueren Datums zu haben erfülle.

Vielfach sind jedoch auch und gerade wegen der MIDI Anwendung noch sehr viele ATARI
im Umlauf. Wer kauft denn wen er seinerzeit mit Cubase oder Notator gearbeitet hat ein
neues Programm was ja zur PC Anfangszeit mehr schlecht als recht lief. Auf einen Atari was
MIDI anging konnte man sich immer verlassen.

Bei mir sind nach wie vor immer noch zwei MEGA ST 4 in Gebrauch.
T-Cat
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Re: EPROMMER

Beitrag von T-Cat »

@happyfreddy

OK - da sieht man dann (mal wieder) den Unterschied zwischen Laie und Profi. Die Sache mit den Programmierspannungen wusste ich nicht; ich bin ganz naiv davon ausgegangen das ein Eprommer, der 27C4001 EPROMS programmieren können soll dies auch mit den richtigen Spannungen tun wird. Und bisher hat das auch tadellos funktioniert. In der Bausteinliste des TL866 II Plus findet sich auch z.B. der ST M2716.

Im übrigen stimme ich Dir völlig zu: funktionsfähige Systeme müssen nicht per se ersetzt werden weil es etwas neueres gibt. Wenn ich anders denken würde, würde mich mich nicht darum bemühen, alte Orgeln nicht nur spielbereit sondern auch in gutem Zustand zu halten und diese dann auch mit großem Spass zu bespielen. Es ist halt schon etwas Anderes, an einer Galaxis zu sitzen oder das VST Plugin "Schweineorgel" zu laden um damit Rhythm-Patterns hörbar zu machen....

Wenn ich aber keinen Atari 1040 bzw. keinen PC mit nativem DOS habe wäre so ein aktueller Erpommer vielleicht die bessere Wahl, denn der läuft an jedem Windows 10 System sofort.

Und nun höre ich wirklich auf zu 'Schlaumeiern'
clemens
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Re: EPROMMER

Beitrag von clemens »

Hallo zusammen,
ich hatte mal vor 2 Jahren dieses Teil für 25 Euro in ebay Kleinanzeigen erworben: https://www.sivava.com/index.php?route= ... uct_id=181
Das unterstützt sogar noch die alten EPROMs, wird aber anscheinend nicht mehr produziert ...
Ich habs auch seitdem nicht mehr gebraucht - die EPROM-Zeiten scheinen zu Ende zu gehen, aber: solange es noch Vintage Orgeln gibt wird man sie doch noch brauchen.
Aber der Trend ist schon zu sehen, dass alles per Software simuliert wird. Also: die alten Keyboards und Orgeln werden überleben, nur auf eine "andere Art" :-)
happyfreddy
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Re: EPROMMER

Beitrag von happyfreddy »

Wichtig bei solchen Sachen ist immer das für das betreffende Eprom
gültige Datenblatt.

Für ein M 2716 gilt dies hier
https://pdf1.alldatasheetde.com/datashe ... M2716.html

Dort steht klipp und klar VPP 25 V +/- 1 V

Ferner kann dieses Eprom mit keinem Intelligent Modus programmiert werden
Der Programmierpuls muß zwischen 45 und 55 ms lang sein.

Im sog Intelligent Modus werden 1 ms lange Impulse so lange programmiert bis bis das zwischendurch
stattfindende Verify die Daten als richtig programmiert identifiziert. Danach erfolgt ein weiterer
Programmierimpuls mit der 3 fachen Länge der bisher in der 1 ms Summe erfolgten Programmierpulse.
Dies macht man um sicher zu gehen daß auch richtig programmiert wurde.
Im Ablauf ist sowas jedoch immer schneller als ein einzelner 50 ms impuls.
Beim Intelligent Modus muß allerding auch die Betriebsspannung von 5 Volt auf 6 Volt erhöht
werden - eine weitere Bedingung für diesen intelligent Modus.

übrigens..........

Ich hänge immer noch an meinen ATARI die ich seit den Mitte 80ern nutze.
Anfangs nur den 1040 ST und dann MEGA ST 4 etc
Da ich ua auch viel mit MIDI und dem ATARI gearbeitet habe war es zwangsläufig ein leichtes
bei dem System zu bleiben, zumal viele ihre ATARI geradezu verschleuderten im Glauben
mit einem PC die Lösung gefunden zu haben.
Erinnere mich nich genau wenn diese dann mit Problemen mit dem Sequenzerprogramm
Cakewalk klagten was nicht lief. Ich habe neben Cubase auch den NOTATOR genutzt.
Über den UNITOR konnte ich sogar Tonbandmaschine mit dem ATARI verbinden und alles
im SMPTE Code ablaufen lassen.

Ich denke da wir uns mit VINTAGE Orgeln beschäftigen darf auch ein Rechner Vintage sein.... :roll:
happyfreddy
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Re: EPROMMER

Beitrag von happyfreddy »

Neben der üblichen Reihe an EPROM ICs ab 2716 aufwärts
gab es davor noch Typen wie den 2708 etc , die jedoch neben der Betriebsspannung
von + 5 V noch zusätzliche Spannungen von - 12V und - 5 V benötigten.
Klar, solche Typen sind schon selten, aber wenn man deren Dateninhalt auf einen
2716 übertragen will und kein passendes Gerät dazu hat bleibt nur die Variante das
Eprom " händisch" auszulesen und sich die Daten dazu zu notieren um sie danach
in den Editor eines Eprommers einzugeben.

Vor Jahren hatte ich mir mal so ein Platinchen für diesen Zweck gebaut was ich
später neben dem Sockel für 2708 auf 28 polige IC Sockel erweitert habe.

Die Adressen werden per Kippschalter eingestellt und die Daten erscheinen dann auf zwei
7 Segment Anzeigen
Die Adress Kippschalter schalten zwischen GND und + 5 V Eine 7 Segment decodierung habe
ich mir da erspart und der Binärcode geht aus der stelölung der Kippschalter eindeutig
herovr wenn deren Schaltrichtung richtig verdrahtet ist.
PROM_5077.JPG
(287.71 KiB) 20-mal heruntergeladen
Etwas " umgewöhnen " muß man sich jedoch bei der Darstellung der Hexadezimalziffern
0 - F. Die Zahlen 0 - 9 stellen kein Problem dar , wohl aber A , B , C , D, E und F für die
Ziffern 10 - 16 .
Eine normaler heute üblicher Decoder IC 4511 setzt nur die Daten für die Ziffern 0 - 9 um
nicht jedoch A bis F.
Statt des 4511 kann man jeeoch - falls man ihn bekommt - noch den DDR Nachbau
V 40511D verwenden, der kein Problem mit der Darstellung A - F hat. Er ist sogar pinkompatibel
zum 4511. Alternativ kann man - sofern man ihn noch bekommt - den TTL Decoder 74 LS 47
verwenden , an dessen Darstellung für A - F hex man sich etwas gewöhnen muß.
Für " F " wird zb garnichts angezeigt.

Spannungsversorgung 5 Volt kann auch über Regel IC 7805 und einer 9 V Batterie erfolgen.
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