Welche alte Orgel zum Umbauen?

Rund um die "Clonewheels" HX3.1 bis HX3.4 (mk4) und HOAX 2

Moderator: happyfreddy

Joolo
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Welche alte Orgel zum Umbauen?

Beitrag von Joolo »

Hallo Leute,

mit Begeisterung lese ich seit geraumer Zeit die Infos auf der keyboardpartner-Seite und es juckt mir gewaltig in den Fingern einen Umbau auch mal selbst zu probieren! Mir schwebt dabei ein Umbau einer alten (Ebay-ersteigerten?) Orgel vor.

Welche alte (und günstige) Orgel eignet sich am Besten zum Verwurschteln?

Ich will eigentlich möglichst viel von der alten Orgel behalten. Lediglich die Tastaturen sollen durch zwei Fatar-Waterfallmanuale (61 Tasten) ersetzt werden. Also besitzt die "Alte" am Besten schon
- min zwei Zugriegelsätze á 9 Stück (evt + Bass-Zugriegel zum späteren Nachrüsten). Doppelten Zugriegelsatz pro Manual benötige ich nicht.
- zwei Manuale á 61 Tasten (die ich zwar rausbaue, aber damit der Platz im Gehäuse schonmal da ist)
- genug Switches für alle benötigten B3/Leslie-Funktionen des HOAX3
- möglichst ein schönes und/oder originelles Gehäuse.
- Unterbau ist erstmal nicht nötig.
- leicht sollte sie sein bzw. nach dem Umbau werden ...

Habt ihr nen Tipp für mich, welche Orgel-Marken/Modelle in Frage kämen und wo ich sie bekommen könnte?

Das wäre super! Ich bedanke mich schonmal im voraus und beste Grüße aus Köln
Joolo
happyfreddy
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Re: Welche alte Orgel zum Umbauen?

Beitrag von happyfreddy »

hi
ist ne gute Frage, eignen tut sich an und für sich alles, was in der Breite zumindest 5 Oktaven Manuale hat bzw den Platz dafür.
Dabei sollte man, wenn schon Fatar Manuale vorgesehen sind, sich an diese Breite halten.
Für die Montage der Fatarmanuale benötigt es jedoch für das obere Mnaual einen Unterbau damit dies stabil wird.
Fatarmanuale haben Plastikstehbolzen deren Posititionen man entweder aus dem Datenblatt entnimmt oder sich eine Schablone macht.
Die benötigt man obendrein für die Montage des Untermanuals. Wie sowas gestaltet werden kann steht im c´t Hacks 2, Titel Baumarktorgel.
Ein vorhandenes Orgelgehäuse sollte auch ein Zugriegelbrett haben bzw den dafür nötigen Platz in der Höhe des Gehäuses.
Man muß sich aber von vornherein darüber klar sein, daß vom ehemaligen Gewicht des Umbau-Aspiranten noch sehr viel übrig bleibt.
Wer glaubt durch Entnahme der ehemaligen Elektronik da abspecken zu können irrt. Eine Hammond B 200 zB ist nach der Operation fast
genauso schwer wie vorher. Wirklich Gewicht sparen geht nur mit Neubau und passendem Holzmaterial sprich Tischlerplatten und Naturhölzer.
Alles andere wie MDF oder gar Spanplatten sind schwer und aufgrund der Struktur muß hier auch immer eine größere Materialdicke veranschlagt werden.
Hat man jedoch ein passendes Gehäuse wo solche Gedanken keine Rolle spielen, sollten auch genügen Schalter vorhanden sein, um die gewünschten
HX 3 Funktionen unterzubringen. Wenn nicht zumindest entsprechenden Platz wo man sowas einbringen könnte.
Den Vibratoschalter würde ich generell als Drehschalter ausbilden was die einfachste und sicherste Lösung darstellt.
Die übrigen Schalter können entweder als Taster oder als Schalter ausgebildet sein. Bei den Presetschaltern kann man sich ja auch überlegen die wie
im Original als Manualtasten auszubilden. Sie müssen nicht unbediingt verriegeln, sondern man kann sich hier auch mittels LED das letzte gedrückte Preset anzeigen lassen. Bei Tastern und Schaltern ist auch ein gemischter Betrieb möglich , was viele vergessen. Wichtig bei der Verwendung von vorhandenen Schaltern ist deren Betriebssicherheit, dh sie müssen wirklich noch einwandfrei schalten und keine Wackelkontakte produzieren.
Der Platzbedarf des HX 3 ist denkbar gering und läßt sich auf einer ca DIN A 4 Fläche problemlos unterbringen. Sind vorhandene Anschlußfelder da, sollte
man auch überlegen, was davon weiter genutzt werden kann. Bei einer B 200 zB kann so alles an Anschlüssen untergebracht werden selbst die Lesliebuchse ist dort als 11pol schon vorhanden und die kann man ggf auch gegen andere Polzahl austauschen. In eine B 200 kann man im Grunde von Manualen abgesehen fast alles für den HX 3 verwenden. Trennt man sich von den Manualen sind hier auch 5 Oktaven Manuale einbaubar, dann entfallen jedoch die Seitenbretter sowie die Zugriegelsätze neben dem OM. Baut man dann ein Zugriegelbrett ein muß man entweder aufstocken oder mit geringerer Fläche oberhalb des Zugriegelbrettes vorlieb nehmen.
Wenn man sowas vor hat lieber dreimal überlegen und sich Notizen machen sowie eine Zeichnung. Entwürfe auf dem Papier kosten nur Papier und kein Material. Zur Not wenn vorhanden kann man auch entsprechende CAD Programme dafür nutzen und sich so gleich ein dreidimensionales Modell bauen
und betrachten.
Sollen vorhandene Manuale weiter genutzt werden so muß man sich die Kontaktseite schon genauer ansehen, ob sie dafür verwendbar sind. Weisen dies Manuale sogennante Rubberkontalte auf und dazu noch dynamisch kann man ggf die Matrix umstricken damit sie mit der von Fatar Manualen übereinstimmt. Wenn nicht prüfen ob da andere Kontaktsätze einbaubar sind.
Sollte wider erwarten ein Teil der ehemaligen Orgel weiter genutzt werden, wäre es sinnvoll zumindest eine Kontareihe frei zu haben um die für den HX 3 zu verwenden.
Zu guter letzt der übliche Tip:
lieber dreimal überlegen als wild drauflos zu bauen und von einem Handicap ins nächste zu trudeln ........
happyfreddy
Joolo
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Re: Welche alte Orgel zum Umbauen?

Beitrag von Joolo »

Hallo happyfreddy,

danke für Deine prompte Antwort!

Da scheint eine B200 ja schonmal ein guter Tipp zu sein. Muss ich nur eine auftreiben! :-) Die meisten Schnäppchen-Orgeln in der Bucht haben in der Regel nur 4 Oktaven und selten Zugriegel ... Bis jetzt habe ich auf den einschlägigen Portalen nichts passendes finden können. Da ich eigentlich schon auf geringeres Gewicht gehofft hatte, wäre die Komplett-Selbstbau-Lösung nach Carsten Meyer eigentlich das Beste für mich. Ich käme auch mit der Optik des c't Hack-Artikels gut zurecht ... Leider traue ich mir einen Komplett-Neubau wegen mangelnder Fertigkeiten nicht zu. Bei der Elektronik würde mir ein befreundeter Elektro-Ingenieur helfen, aber für einen kompletten Neubau mit sägen und allem drum und dran, ist der wohl nicht zu haben. :-(

Ein Komplett-Set á la dem C't-Artikel ist wohl nicht irgendwo käuflich, oder?! Würde wahrscheinlich auch mein Budget sprengen ...

Naja, ich überlege weiter! Derweil schonmal danke ...
Joolo
Simon98
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Re: Welche alte Orgel zum Umbauen?

Beitrag von Simon98 »

Ein Komplett-Set á la dem C't-Artikel ist wohl nicht irgendwo käuflich, oder?! Würde wahrscheinlich auch mein Budget sprengen ...
Moin erstmal!

ich weiß sogar, wer Du bist - komme hier aus Aachen und habe Ringo und co. schon öfter gesehen ;)

Da müsstest Du Carsten selber fragen - würde aber gemäß (auch zeitlichem) Aufwand länger dauern und auch ordentlich auf den Geldbeutel hauen...

B200 eben, X5 evtl. auch noch. Oder ne BX3? Vielleicht was wenig Platz drinne - aber auf jeden Fall transportabel!

Manchmal hat man auch Glück und findet etwas wie mein Gehäuse - einen Schreinerselbstbau. Sieht aus wie 'ne B3 - bis auf das Unterteil. Und ist bei 25kg (60-70kg m. Case) noch halbwegs zu transportieren. Ist aber schon ein Klotz.

Liebe Grüße,
Simon :)
happyfreddy
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Re: Welche alte Orgel zum Umbauen?

Beitrag von happyfreddy »

hi
Bei Ebay ist z zt eine X 5 angeboten. Ist sogar einer B 200 aufgrund der größeren Manuale vorzuziehen.

Im übrigen wäre es schön wenn man sich hier auch anmeldet im Forum Joolo
happyfreddy
Joolo
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Re: Welche alte Orgel zum Umbauen?

Beitrag von Joolo »

Hallo,

@haapyfreddy: entschuldige für meine Unhöflichkeit!! Die Anmeldung habe ich natürlich gerade nachgeholt ... :oops:
@SImon: da warst Du ja detektivisch unterwegs! :-) Stimmt, ich bin der Ringo-Keyboarder und seit neuestem auch von Sebastian Sturm & Exile Airline. Und eben für jenes Projekt hätte ich gerne ein anderes Möbel auf der Bühne. Ich habe übrigens auch schon Deine Videos verfolgt! Respekt!! Super Sachen! ;-)

Die X5 hatte ich auch schon in's Auge gefasst ... Haben die X5 und die B200 nicht beide 44 Tasten/Manual?? Auch müsste ich da ja einiges Umbauen, wenn ich die fünf-Oktaven-Tastatur einbauen möchte. Also Zugriegel versetzen, etc.
Ist es eigentlich problematisch, die sieben Zugriegel vom unteren Manual auf neun zu erweitern?

Momentan spiele ich die CX-3 (old) über nen Ventilator. Ganz OK, aber auf Dauer natürlich nicht das Wahre. Allerdings befürchte ich, dass ein Umbau/Selbstbau doch meine handwerklichen und technischen Fähigkeiten übersteigt. Vielleicht bin ich da aber auch einfach nur zu ängstlich ... Die Idee reift noch ... Da ich eigentlich nur so insgesamt um die 1000 - 1500,-€ ausgeben wollte, kommt wohl keine Fremdbauen-lassen-Lösung in Frage. Damit liegt mein heimlicher Traum: ne A100 aus Amerika plus Umbau plus Fracht/Zoll mit 2.300€ auch drüber ... Die BX3 wäre bestimmt die leichteste Lösung. Aber auch da müsste ich wohl erstmal 1000,-€ für ne gebrauchte hinlegen ...

Also Stand der Dinge bei meinem momentanen Budget: X5/B200 oder doch Mut zum Selbstbau ...

@Simon: Wo kann man denn Deinen Schreiner-Selbstbau mal sehen? Ist sie komplett selber gebaut oder nur das Gehäuse? Gibt's Fotos/Videos?

Mit stereovielen Grüßen aus Köln
Joolo
Simon98
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Re: Welche alte Orgel zum Umbauen?

Beitrag von Simon98 »

Moin!

Danke erstmal :)

Sebastian Sturm ist auch klasse!

Nun, hier ein Foto vor dem (im Moment erfolgenden) Umbau. Nach dem Umbau habe ich in der Kiste alles verein, was man von einer Hammond erwartet: Echte B3-Percussion- und Vibratoschalter, Gerrit's Opto Scan Tastaturen mit 9 optischen Kontakten, Lesliepreamp 11 pin für mein umgebautes 245er leslie, Stereo-Federhall, Hammondgeruchsgenerator ( :D ), Motorgeräusche mit Startsimulation, eine externe Steuereinheit mit allen Möglichkeiten fürs Feintuning, eine komplett neue NF-Matrix (man kann so das Signal überall abgreifen und wieder zuführen - zum Einschleifen von Effekten z.B.), ein B3-ähnliches Untergestell (pass mit ins Case) und und und...

Hier die Prototyp Version vor dem Umbau:
3687_P1020287_1.jpg
Bild vor Umbau
(41.33 KiB) 2599-mal heruntergeladen
Sah auch so schon gut aus, wird jetzt perfekt - ich halte auf dem Laufenden und poste mal ein Video und Fotos, wenn sie da ist.

Das Gehäuse hat Carsten von irgendwo abgestaubt - war wie gesagt ein Eigenbau. Und der Rest war m.o.w. "Recycling"-Material. Concorde-Zugriegel (sehr gut dafür und billig), Kippschalter mit einer BV-Startmotorplatte fürs Anschalten+Geräusch usw...

LG,
Simon :)
Doc
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Re: Welche alte Orgel zum Umbauen?

Beitrag von Doc »

Hi Joolo,
... Leider traue ich mir einen Komplett-Neubau wegen mangelnder Fertigkeiten nicht zu.
Wenn Du bei der Elektronik Hilfe hast, sollten die Holz-Arbeiten nicht das Problem darstellen.
Das Wichtigste ist, wie happyfreddy schon sagte, eine gründliche Planung und Geduld.

Man kann ganz schön sparen, wenn man die Holzteile sauber plant und bemaßt und dann die "Sichtteile" von einem engagierten Schreiner machen lässt.
Bei der Planung hat mir die Freeware Software "Sketchup 3D" sehr geholfen. Nach kurzer Einarbeitung konnte ich damit ein 3D Modell des Gehäuses erstellen und dann mit den bemaßten Einzelteilen konnte ich meinen Schreiner "quälen". Das Teure beim Schreiner ist nicht das tatsächliche Material und seine Arbeit, sondern die ganze Vorarbeit (Konstruktion, Bemaßung, Planung etc).

Wenn man bei einem Selbstbau seine eigene Zeit nicht rechnet, kommt man auch mit kleinerem Budget zur Traumorgel :D
- Meine Meinung.

Gruss
Doc
Joolo
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Re: Welche alte Orgel zum Umbauen?

Beitrag von Joolo »

@Simon: da bin ich mal gespannt auf die kommenden Demos/Videos!

@Doc: ja, je mehr mich in das Thema einlese, desto mehr wächst der Wunsch zum Selbstbau! Da ich viel live unterwegs bin und da eh schon mehrere Keyboards im Setup mit mir rumschleppe, lockt mich die Vorstellung eines leichten Hammond-Clones enorm. Zumal wenn er so gut klingt wie der HOAX ... Das Sketchup-Programm klingt ja gut. Meinst Du es ist möglich, mal in Dein 3D-Bauplan reinzuschauen? Oder ist Dir die SketchUp-Datei mit zuviel persönlicher Arbeit verbunden und Du wölltest die nicht gern teilen. Wäre schade, könnte ich aber verstehen ...

Euch nur das Beste
Joolo
Doc
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Re: Welche alte Orgel zum Umbauen?

Beitrag von Doc »

Hi Joolo,
Meinst Du es ist möglich, mal in Dein 3D-Bauplan reinzuschauen?
Das ist gar kein Problem. Gib mir (per PN) Deine eMail-Adresse, dann sende ich Dir ein paar Sketchup-Files.
Allerdings passt das Gehäuse nur für meine verwendeten Kompenenten. Du musst trotzdem noch etliches anpassen.

...Wenn Du aber damit UNGLAUBLICH REICH wirst, will ich meinen Anteil :D :D :D

Auch ich bin live unterwegs und habe mir deshalb die HX3 als "Topteil" über meinem Piano konstruiert. Das Piano kann ich dann live als LOWER Manual verwenden.
Aber ein Leichtgewicht ist die Orgel dennoch nicht (ok...leichter als eine B3 allemal ...). Aber wir schleppen doch gerne, oder ?

Gruss
Doc
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