HX3 mk3 mit Stereo-Leslie (WICHTIG!)
Verfasst: 14. Apr 2014, 13:40
Demnächst in diesem Theater
Es gibt Aufgaben, die kann man einfach nur mit ausgeschaltetem Telefon, vier Stangen Zigaretten, einer Palette Dallmayr und der Ehefrau in Urlaub angehen. Die komplette Überarbeitung eines umfangreichen Programmier-Projektes gehört dazu. Nach zwei Wochen im Labor (einschließlich -Enden und vieler Nächte) melde ich mich zurück. Es gab viel zu tun.
Das HX3-Projekt krankte auf Entwicklungsseite seit geraumer Zeit an einer zunehmenden Unwartbarkeit der Code-Basis: Historische Fragmente aus der HOAX-Anfangszeit um 2010 mischten sich munter mit aktuellen Erkenntnissen und Nachbesserungen, und unter den inzwischen knapp 35.000 Programmzeilen (die selbst erstellten Tools nicht mitgerechnet) fand sich immer mehr, was den Code und demzufolge den Bedarf an Gattern im FPGA der Sound Engine nur aufblähte, aber nichts zum Klang beitrug und Bugs begünstigte. Höchste Zeit, einen Schnitt zu machen und alles gründlich zu revidieren.
Das kann bei Übersetzungszeiten von 10 bis 15 Minuten pro FPGA-Synthese ganz schön Zeit kosten, denn nicht alle Dinge lassen sich vorab in der Entwicklungsumgebung simulieren. Ein Simulationsergebnis mit 2000 Datensätzen sagt halt nur etwas über die Funktion der Schaltung, aber nichts über deren Klang aus, und schon gar nicht, dass man beispielsweise den Delay-Lines der Leslie-Simulation noch ein paar Allpassfilter vorschalten sollte, um diese wunderbar zwitschernde Modulation zu erhalten (siehe Neo Ventilator).
Nach der ersten Revision war der Platz da für die Realisierung einiger Wünsche, die aus Platzgründen bisher außen vor blieben. Dazu gehört natürlich das Leslie in Stereo, das polyphone Pedal, die Simulation der Tastenkontakt-Übergangswiderstände, der AO28 mit unabhängigem Vibrato-Kanal und so weiter. Und ich wollte für die neue HX3-Platine einen zweiten MIDI-Eingang vorsehen.
Langer Rede kurzer Sinn: Es ist geschafft. Ich habe fertig.
Das Leslie ist in Stereo und die Speaker-Simulation klingt besser als alles andere jemals von mir programmierte. Der simulierte 122er-Amp in der Leslie-Simulation hat nun zusätzlich zu den statischen Röhrenkennlinien ein dynamisches Verhalten und berücksichtigt das Absacken der Anodenspannung unter Volllast.
Die Tastenkontakte haben einen anfänglichen (d.h. im Millisekunden-Bereich) Übergangswiderstand (abhängig von der Tastengeschwindigkeit bzw. MIDI-Dynamik) und produzieren den schönsten Tastenklick, den man sich vorstellen kann.
Das Pedal ist nun voll polyphon spielbar, mit Original- oder Trek-II-Stringbass-Klang. Mit Sustain klingt immer die zuletzt angespielte Note aus.
Das Vibrato berücksichtigt nun die Reflexionen auf der LC-Kette der Delayline infolge gealteter Kondensatoren, die Alterung lässt sich einstellen. Außerdem gibt es nun nicht mehr die merkwürdige Höhenanhebung beim "anderen Manual", wenn V/C eingeschaltet wird. V1 bis V3 sind jetzt nicht mehr Eimerketten-leierig, sondern durchaus spielbar (für die Milt-Buckner- und Cherry-Wainer-Fans).
Die Ausgangsbuchsen kann man fast beliebig konfigurieren - etwa Leslie und Pedal/Orgel für Mono-Klinkenkabel tauschen. Mit der bisherigen Funktion/Taste "Pedal on Leslie" kann man zwischen zwei separat einstellbaren Konfigurationen umschalten.
Der Expander bzw. das MenuPanel bekam einige zusätzlich editierbare Funktionen, etwa Klirrfaktor der AO28-Trioden, Basisbreite für das Stereo-Leslie, Anlauf, Auslauf und Geschwindigkeiten von Horn und Rotor, Foldback-Verhalten der 16'-Fußlage und einige mehr.
Die guten Nachrichten…
Die neue Firmware ist mit der bisher verkauften Platine kompatibel. Es wird demnächst aber ein neues Board "HX3 mk3" geben, das einige Verbesserungen beinhaltet (z.B. Einschaltknacks-Unterdrückung für die Ausgangsbuchsen, Leiterbahnführung mit weniger Störungen), aber andere Features auch erst möglich macht (u.a. Umschaltung der MIDI-Out-Buchse als zweiten MIDI-Eingang). Wer in den letzten zwei Wochen einen Expander bestellt hat und noch drauf wartet: Glück gehabt, es gibt dann die neue Version gleich mit drauf.
.. und die schlechten
Das Update ist ein Upgrade, und als solches wird es Geld kosten. Es liefert eine neue Seriennummer und verlangt auch neue Lizenznummern. Bestehende Lizenzen werden voll angerechnet, das heißt, das Upgrade kostet für Bestandskunden nur die Differenz zwischen alten und neuen Lizenzen. Die Opto-Scan-Platinen von BAS werden nicht mehr von mir selbst mit einem passenden ScanCore unterstützt. BAS wird eine speziell angepasste FPGA-Konfiguration erhalten und den ScanCore selbst pflegen/anbieten.
Ich werde einige Produkte (z.B. Scan-Platinen, Kleinkram) aus dem Shop nehmen (bzw. delegieren), die mich einfach zu viel Zeit kosten. Die Fertigungsunterlagen (Gerber-Layouts etc) werden stattdessen "Open Source" und können von jedermann nachgefertigt werden.
Und nein, ich weiß noch nicht, was das Upgrade kosten soll.
Und noch etwas: Ja, ich war die letzten Wochen ncht erreichbar. Siehe oben. Sorry für die nicht angenommenen Anrufe und unbeantworteten Mails. Das ist dann der Nachteil, wenn sich die Ehefrau im Süden sonnt.
Es gibt Aufgaben, die kann man einfach nur mit ausgeschaltetem Telefon, vier Stangen Zigaretten, einer Palette Dallmayr und der Ehefrau in Urlaub angehen. Die komplette Überarbeitung eines umfangreichen Programmier-Projektes gehört dazu. Nach zwei Wochen im Labor (einschließlich -Enden und vieler Nächte) melde ich mich zurück. Es gab viel zu tun.
Das HX3-Projekt krankte auf Entwicklungsseite seit geraumer Zeit an einer zunehmenden Unwartbarkeit der Code-Basis: Historische Fragmente aus der HOAX-Anfangszeit um 2010 mischten sich munter mit aktuellen Erkenntnissen und Nachbesserungen, und unter den inzwischen knapp 35.000 Programmzeilen (die selbst erstellten Tools nicht mitgerechnet) fand sich immer mehr, was den Code und demzufolge den Bedarf an Gattern im FPGA der Sound Engine nur aufblähte, aber nichts zum Klang beitrug und Bugs begünstigte. Höchste Zeit, einen Schnitt zu machen und alles gründlich zu revidieren.
Das kann bei Übersetzungszeiten von 10 bis 15 Minuten pro FPGA-Synthese ganz schön Zeit kosten, denn nicht alle Dinge lassen sich vorab in der Entwicklungsumgebung simulieren. Ein Simulationsergebnis mit 2000 Datensätzen sagt halt nur etwas über die Funktion der Schaltung, aber nichts über deren Klang aus, und schon gar nicht, dass man beispielsweise den Delay-Lines der Leslie-Simulation noch ein paar Allpassfilter vorschalten sollte, um diese wunderbar zwitschernde Modulation zu erhalten (siehe Neo Ventilator).
Nach der ersten Revision war der Platz da für die Realisierung einiger Wünsche, die aus Platzgründen bisher außen vor blieben. Dazu gehört natürlich das Leslie in Stereo, das polyphone Pedal, die Simulation der Tastenkontakt-Übergangswiderstände, der AO28 mit unabhängigem Vibrato-Kanal und so weiter. Und ich wollte für die neue HX3-Platine einen zweiten MIDI-Eingang vorsehen.
Langer Rede kurzer Sinn: Es ist geschafft. Ich habe fertig.
Das Leslie ist in Stereo und die Speaker-Simulation klingt besser als alles andere jemals von mir programmierte. Der simulierte 122er-Amp in der Leslie-Simulation hat nun zusätzlich zu den statischen Röhrenkennlinien ein dynamisches Verhalten und berücksichtigt das Absacken der Anodenspannung unter Volllast.
Die Tastenkontakte haben einen anfänglichen (d.h. im Millisekunden-Bereich) Übergangswiderstand (abhängig von der Tastengeschwindigkeit bzw. MIDI-Dynamik) und produzieren den schönsten Tastenklick, den man sich vorstellen kann.
Das Pedal ist nun voll polyphon spielbar, mit Original- oder Trek-II-Stringbass-Klang. Mit Sustain klingt immer die zuletzt angespielte Note aus.
Das Vibrato berücksichtigt nun die Reflexionen auf der LC-Kette der Delayline infolge gealteter Kondensatoren, die Alterung lässt sich einstellen. Außerdem gibt es nun nicht mehr die merkwürdige Höhenanhebung beim "anderen Manual", wenn V/C eingeschaltet wird. V1 bis V3 sind jetzt nicht mehr Eimerketten-leierig, sondern durchaus spielbar (für die Milt-Buckner- und Cherry-Wainer-Fans).
Die Ausgangsbuchsen kann man fast beliebig konfigurieren - etwa Leslie und Pedal/Orgel für Mono-Klinkenkabel tauschen. Mit der bisherigen Funktion/Taste "Pedal on Leslie" kann man zwischen zwei separat einstellbaren Konfigurationen umschalten.
Der Expander bzw. das MenuPanel bekam einige zusätzlich editierbare Funktionen, etwa Klirrfaktor der AO28-Trioden, Basisbreite für das Stereo-Leslie, Anlauf, Auslauf und Geschwindigkeiten von Horn und Rotor, Foldback-Verhalten der 16'-Fußlage und einige mehr.
Die guten Nachrichten…
Die neue Firmware ist mit der bisher verkauften Platine kompatibel. Es wird demnächst aber ein neues Board "HX3 mk3" geben, das einige Verbesserungen beinhaltet (z.B. Einschaltknacks-Unterdrückung für die Ausgangsbuchsen, Leiterbahnführung mit weniger Störungen), aber andere Features auch erst möglich macht (u.a. Umschaltung der MIDI-Out-Buchse als zweiten MIDI-Eingang). Wer in den letzten zwei Wochen einen Expander bestellt hat und noch drauf wartet: Glück gehabt, es gibt dann die neue Version gleich mit drauf.
.. und die schlechten
Das Update ist ein Upgrade, und als solches wird es Geld kosten. Es liefert eine neue Seriennummer und verlangt auch neue Lizenznummern. Bestehende Lizenzen werden voll angerechnet, das heißt, das Upgrade kostet für Bestandskunden nur die Differenz zwischen alten und neuen Lizenzen. Die Opto-Scan-Platinen von BAS werden nicht mehr von mir selbst mit einem passenden ScanCore unterstützt. BAS wird eine speziell angepasste FPGA-Konfiguration erhalten und den ScanCore selbst pflegen/anbieten.
Ich werde einige Produkte (z.B. Scan-Platinen, Kleinkram) aus dem Shop nehmen (bzw. delegieren), die mich einfach zu viel Zeit kosten. Die Fertigungsunterlagen (Gerber-Layouts etc) werden stattdessen "Open Source" und können von jedermann nachgefertigt werden.
Und nein, ich weiß noch nicht, was das Upgrade kosten soll.
Und noch etwas: Ja, ich war die letzten Wochen ncht erreichbar. Siehe oben. Sorry für die nicht angenommenen Anrufe und unbeantworteten Mails. Das ist dann der Nachteil, wenn sich die Ehefrau im Süden sonnt.