elektronische ORGEL GENERATOREN

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Moderator: happyfreddy

happyfreddy
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elektronische ORGEL GENERATOREN

Beitrag von happyfreddy »

Nach der Hammond Ära mit den rein mechanischen Generatoren
von Hammond wurden zunehmend elektronische Varianten verwendet
- selbst Hammond war auf Dauer die Fertigung der Tonwheelgeneratoren zu teuer
geworden - und es folgten mit den LSI Schaltkreisen ab der B 3000 und B 200 Serie
bereits dort die ersten Orgeln ohne den mechanischen Tonewheelgenerator.

Schon in den 50ern wurden vorwiegend Heimorgeln mit einer Variante
des sich als frequenzstabil laufenden LC Oszillators gebaut.
Als Bauteile wurden die Hartley Oszillatorschaltung mit Topfspulen und Styroflex
Kondensatoren verwendet. Die Spulen waren in einem gewissen Beriech
durch den Ferritkern einstellbar und die unterschoedlichen Kapazitäten durch
die Verwendung von Styroflex Kondensatoren relativ temperaturstabil.
Erzeigt wurden für den Heimorgelbereich nur die oberste Oktave und die darunter
benötigten Frequenzen wurden durch Frequenzteilung von diesem " höchsten Ton " einer Kaskade
ergeugt. Als Frequenzteiler wurden sogenannte Flip Flop Schaltungen verwendet wie sie in der
Digitaltechnik üblich waren. Das Tonsignal der Ausgänge hatte dann meist Rechtecksignal.
Um den Swchaltungsaufwand gering zu halten wurden diese Frequenzteiler meist 7fach in einem IC
zusammengefaßt. Es gab aber auch Teiler mit nur 2 oder 3 Teilerstufen.

Mit dem in der damaligen Zeit häufig verwendeten Teiler IC SAJ 110 wurde der interne
Aufbau in mehrer verkoppelte Teilerstufen und einiger Einzelteil so gestaltet daß bei der
Konzeption eines Instrumentes durch geschickte Verdrahtung man mit weniger als den maximal
12 Frequenzteiler IC auskommen konnte die bei einem 8 oktaven Generator nötig war.
Hier war dann zb ein SAJ 110 gleich für mehrere Tonkaskaden zuständig je nach dem wie alles
miteinander verdrahtet war.

Bilder von solchen Generatortypen

Anklicken vergrößert Bild

Der SANYO Schaltkreis ist ein Transistorarray was für weitere Frequenzstabilität sorgt
GEN_OP_5086.JPG
(228.06 KiB) 109-mal heruntergeladen
GEN_OP_5087.JPG
(265.77 KiB) 108-mal heruntergeladen

Der Generator RG 869 der ersten Wersi Orgelserie W 248 bis W 358 dürfte
vielen bereits bekannt sein
RG869_5089.JPG
(289.61 KiB) 111-mal heruntergeladen
RG869_5090.JPG
(364.54 KiB) 109-mal heruntergeladen
RG869_5092.JPG
(372.68 KiB) 109-mal heruntergeladen
Der Nachfolgetyp dieses Generator war dann
der DT 74 mit dem TOS IC TMS 3839

Bilder folgen noch


Zu den ersten rein digitalen TOS IC gehört der
SAH 190 von ITT

Hier waren drei in einem 10 poligen Transistorgehäuse untergrachten
Oszillatorn verein deren " Tonauswahl " der obersten Oktave nur durch die
Belegung eines einzelnen Pins selektiert wurde.
Drei solche IC ergaben dann die komplette oberste Oktave für eine Orgel etc
SAH190_5078.JPG
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SAH190_5079.JPG
(185.82 KiB) 107-mal heruntergeladen
SAH190_5080.JPG
(181.33 KiB) 108-mal heruntergeladen
SAH190_5081.JPG
(230.08 KiB) 108-mal heruntergeladen
SAH190_5083.JPG
(222.74 KiB) 110-mal heruntergeladen
wird fortgesetzt
Skunk
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Re: elektronische ORGEL GENERATOREN

Beitrag von Skunk »

Hi zusammen,

nachdem ich jetzt seit fünf Jahren nach der Original Wersi BA vom RG869 und/oder dem TI Datenblatt zum TMS3839 vergeblich gesucht habe, starte ich hier nochmal einen neuen Aufruf: hat jemand eines oder beide vorliegen?

Es kann doch nicht sein, daß diese Produkte Jahre lang vertrieben wurden, aber keiner hat jemals die Unterlagen dazu gesehen?! Ich kann das irgendwie nicht glauben. Auch die Kommunikation direkt mit TI hat zum Datenblatt des TMS3839 nichts ergeben -- heute kann kein TI-Mitarbeiter dieses IC irgendwo identifizieren geschweige denn irgendwelche Unterlagen dazu finden. Als ob es das nie gegeben hätte. Dito für die Wersi BA RG869. Interessanterweise gibt es zum Nachfolger des RG869, dem DT74 -- mit ganz anderer Schaltungstechnik, massenhaft BA-Kopien in jeglicher Form...

Viele Grüße,
Andreas
happyfreddy
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Re: elektronische ORGEL GENERATOREN

Beitrag von happyfreddy »

Die BA zum RG 869 gab es zu Anfang der W 248er Serie als Einzelblätter
mit der Bestellnummer 1030
Später hat man dies mit der Einzelblatt Anleitung des Frequenzvibratos
zusammengefaßt zu einer Bauanleitung im Design der 248er Serie
Die Einzelblatt Anleitungen habe ich seit 1970 in meinen Orgelordnern gesammelt.

Heute durch Zufall bin ich auf einem Flohmakrt in den Besitz diverser
Orgelbau Literatur und einem Konvolut an Platinen und Einzelteilen gekommen.
Darunter auch besagte Bauanleitung für den RG 869 Generator
RG869_5093.JPG
(241.23 KiB) 83-mal heruntergeladen
RG869_5094.JPG
(217.94 KiB) 81-mal heruntergeladen
Über den TMS 3839 habe ich irgendwo sicher noch so etwas wie ein
Datenblatt in meinem Ordner mit gesammelten Informationen liegen , was ich seinerzeit
schonmal im Microcontrollerboard geschrieben habe
https://www.mikrocontroller.net/topic/313530

Fakt ist, daß die Ansteuerung des TMS 3839 ein überlappendes zwei Phasensignal erforderte.
Der TMS 3839 war jedenfalls der erste TOS IC , der nur mit einer betriebsspannung auskam
während andere Hersteller noch - 12 bzw - 27 V zusätzlich benötigten.
happyfreddy
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Re: elektronische ORGEL GENERATOREN

Beitrag von happyfreddy »

Zum Thema TMS 3839 habe ich eben mal in meinen Unterlagen gestöbert.

Also wie im Internet von einem " Modemlosen Freund " (der sich mit einer
W 358 beschäftigt - nicht schwer zu erraten wer das ist ;) ) unter dem Thema
"auf der Suche nach Datenblatt TMS 3839" behauptet wird, daß es dieses IC wohl
nicht gegeben hat, komme ich zu ganz anderen Ergebnissen .

Unter den Farfisa Instrumenten gibt es auch ein Syntorchestra
Farfisa Syntorchestra Schematics.pdf
(5.85 MiB) 21-mal heruntergeladen
Das auffällige jedoch , daß es für dieses Instrument zwei Tongeneratoren gab
Einmal mit dem TOS IC AY 1- 212 der dort als GI Version benannt wird
als auch eine sogenannte TEXAS Instrument Version eben mit dem
besagten TMS 3839

Wann und warum diese Revision vom Texas Instrument TOS zum
General Instrument TOS stattfand und vor allem warum geht aus den Unterlagen
zum Syntorchester nicht hervor

Es hat diesen TMS 3839 also zumindest von zwei bekannten Herstellern an
Musikinstrumenten als Bauteilkomponente gegeben.
Damit entfällt auch die Option, daß es sich evtl um ein Kundenspezifisch hergestelltes
Bauteil handelt
Bekanntlich hatte Wersi sich ja die Tastungs ICs SN 29745 und SN 29746 für die
Weltraumserie fertigen lassen - hier zufällig auch von Texas Instruments.
Der TMS 3839 ist also ein Serienbauteil was es zumindest für einen kurzen
Zeitraum einmal gab
happyfreddy
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Re: elektronische ORGEL GENERATOREN

Beitrag von happyfreddy »

Für den TOS IC SAH 190 von Intermetall gab es ein Buch von ITT
betitelt
Integrierte Schaltungen für elektronische Musikinstrumente.
ITT_BUCH_5095.JPG
(270.5 KiB) 59-mal heruntergeladen
ITT_BUCH_5097.JPG
(218.98 KiB) 56-mal heruntergeladen
Dieses Buch erschein im Jahr 1972 .
Mein vorhandenes Exemplar ist von April 1973.

Im Buch werden neben dem SAH 190 den verschiedenen Verfahren
bei der digitalen Umsetzuung bei TOS ICs - hierbei das Prinzip per
Frequenzteilung und der Frequenzsynthese sehr gut erklärt - auch
der vierfach Oszilator IC TCA 430 für einfache Orgeln sowie das
Verharfungs IC TBA 470 und das Filter IC TCA 250 im Rahmen einer
Beschreibung des Baues eine kleinen Orgel beschrieben.
Der TCA 430 als Hauptoszillator wurde zB bei den ersten Modellen
der THOMAS Orgeln verwendet.
Nilpferd
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Re: elektronische ORGEL GENERATOREN

Beitrag von Nilpferd »

In der Wersi BA211 LSI-MOS-Tongenerator DT74 wird auch der TMS 3839 / IC4 verwendet - vielleicht hilft das schon weiter
BA211 LSI-MOS-Tongenerator DT 74.pdf
(26.11 MiB) 21-mal heruntergeladen
happyfreddy
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Re: elektronische ORGEL GENERATOREN

Beitrag von happyfreddy »

Besten Dank Nilpferd.
aber ...........
seien wir doch mal ehrlich .....

TOS ICs von General Instruments ( AY Serie ) bzw die TOS IC von SGS ATES
( M 08 x Serie haben einen TMS 3839 sicherlich schnell abgelöst und waren
obendrein nicht nur in Musikinstrumenten sondern auch in Telefon Fernabfrage
Dialern vielfältig eingesetzt ( Tip für evtl Bauteilgewinnung )
Die Pinbelegung des TMS 3839 ist aus diversen Techn Unterlagen bekannt und auch
die maximale Höhe der Betriebsspannung.
Den IC TMS 3839 selbst wird man - wenn - nur noch gebraucht auf irgendwelchen
Platinen bekommen. Mangels Verfügbarkeit als Neuteil wird ihn auch niemend mehr
als Basis irgendeiner Konstruktion einsetzen.
Falls solcher sich bei einem Tongerator DT 74 sich als defekit herausstellen
sollte so kann man ihn ohne Bedenken durch einen AY 3 - 214 , M 086 etc ersetzen
Man muß hierbei nur auf die Verdrahtung der einzelnen Tonausgänge sowie der Pins für
die Betriebsspannung achten und dies dann auf der Platine umverdrahten.
Von den beiden Taktausgängen des Hauptoszillators entfällt einer , welcher ist auch
egal da oa genannte Ersatztypen halt nur einen einzigen Takteingang besitzen.
In meinem ersten Selbstbauprojekt 1974 habe ich ebenfalls den TMS 3839 durch einen
AY 3 - 214 problemlos ersetzt
viewtopic.php?t=1156
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