Anleitung: Mixturen bei verschiedenen Generator-Modellen

Erfahrungen und allgemeine Fragen zu den HX3.5/3.6-Boards und zum HX3 Manager

Moderator: happyfreddy

bovist
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Anleitung: Mixturen bei verschiedenen Generator-Modellen

Beitrag von bovist »

Weil es immer wieder Unklarheiten zu den Mixtur-Parametern gab, hier eine nähere Erläuterung:

Mit Parameter #1266 lassen sich verschiedene Generatormodelle auswählen, was auch darüber entscheidet, welche Mixturen bzw. Fußlagen auf den 3 Mixtur-Zugriegeln zu hören sind. Die Mixtur-Voreinstellungen für die verschiedenen Generatormodelle sind im Mixture Setup (ab #2800) zu finden (ab Generator-Modell H100, die Modelle B3, B3 old und M3/M100 besitzen keine Mixturen, die Werte werden ignoriert). Die je nach Generatormodell verschiedenen Busbar Offsets ab #2700 entscheiden, welche Obertöne auf den Busbars landen, die dann später zu Mixturen zusammengemischt werden.

Die Busbar Offset-Werte legen fest, mit welcher Ton-Nummer das tiefste "C" des jeweiligen Busbars auf der Tastatur beginnt. So liegt "48" genau 4 Oktaven über dem tiefsten Generator-C, es erklingt also die 1'-Fußlage. Die Obertöne repetieren auf der Tastatur, wenn ihre Ton-Nummer über dem Generator-Tonumfang liegt (-12 Noten), es sei denn, das "Foldback" wurde mit #1359 auf OFF abgeschaltet (z.B. für M3/M100).

Die mit den Busbar Offsets #2700 ff. eingestellten "Busbars" führen nur jeweils eine einzige Fußlage. Die Offsets für Busbar 1 bis 9 sind für alle Generatormodelle gleich. Parameter #2709 bis #2714 gelten für die H100. Für die Orgelmodelle LSI Sine bis Combo gelten die Offsets der darauf folgenden Gruppen #2716 ff., sie werden mit Wechsel des Generatormodells anstelle der H100-Mixtur-Offsets geladen.

Das jeweils aktive Mixture Setup (#2800 und aufwärts) mischt dann beliebige Busbars (10 bis 15) zu einer Drawbar-Mixtur zusammen. Voreingestellt sind meist Mixturen aus zwei Busbars auf einen Drawbar.

Welche Fußlagen (d.h. Busbars) bei den Mixturen aktiv sind, entscheiden die eingestellten Pegel in den Mixture Setups. Aktive (belegte) Busbars sind >0 (eingestellt 127, volle Lautstärke).

Wenn Sie z.B. das Generatormodell LSI Sine verwenden und hier (wie bei verschiedenen Wersi-Modellen) nur eine Fußlage für Drawbar 10 (1. Mixtur-DB) verwenden wollen, setzen Sie nur #2806 auf 127 (oder leiser), den Rest der Gruppe (bis #2811) auf 0. Busbar Offset #1297 entscheidet dann, welcher Oberton auf Busbar 10 und schließlich auf Drawbar 10 zu hören ist.

Es ist allerdings nicht möglich, einen der Busbars 10 bis 15 (innerhalb eines Generator-Modells) mehr als einem Zugriegel zuzuordnen, also doppelt zu verwenden (nur umgekehrt: mehrere verschiedene Busbars auf den gleichen Mixtur-Zugriegel sind sehr wohl möglich). Im Beispiel muss also in der Gruppe #2836 bis #2841 (Drawbar 11) und in der Gruppe #2866 bis #2871 (Drawbar 12) der "Lvl from Busbar 10" auf 0 stehen.

Zweites Beispíel: Auf Zugriegel 11 (2. Mixtur) soll beim Generatormodell LSI Square nur Busbar 14 zu hören sein. Setzen Sie dafür #2846 auf 127, den Rest der Gruppe #2842 bis #2847 auf 0. Achten Sie darauf, dass Busbar 14 nicht in den Mixtur-Gruppen für Drawbar 10 und Drawbar 12 verwendet wird (natürlich nur innerhalb eines Generatormodells).

Die Sortierung nach Generatormodellen ist zugegebenermaßen gewöhnungsbedürftig, Drawbar 11 des LSI-Sine-Modells beginnt z.B. erst bei #2836.
chriskuku
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Re: Anleitung: Mixturen bei verschiedenen Generator-Modellen

Beitrag von chriskuku »

Hallo zusammen, habe mal eine Frage zu den Modellen im HOAX allgemein: Welche Hammond-Tongeneratoren werden emuliert? Gibt es da eine Liste? Gibt es 50Hz und 60Hz Generatoren? Auch Model A oder BC?

Lesenswert übrigens - um das noch mal in Erinnerug zu rufen - die HX 3 (HOAX) Story von erster Idee bis heute.

Und wer kann mal die Story von Simon im Tanzbrunnen (Köln) erzählen (wenn nicht Simon selbst), wo die Sonne der Tastatur einen Streich spielte?
happyfreddy
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Re: Anleitung: Mixturen bei verschiedenen Generator-Modellen

Beitrag von happyfreddy »

Die TG Variationen dürften auf vor REDCAPS und danach ausgelegt sein.
Genaueres soll Carsetn mal hier mitteilen ........
Er hat da den besserenm " Überblick "

Die damalige Story mt Simon und seinem HX 3 mit Opto Tastatur ist schnell erzählt.
Gerrit ( Anfang des Jahres verstorben ) hatte ja seinerzeit in den Anfängen des HOAX
die optische Abfrage der Tastenkontakte ersonnen und umgesetzt
Ziel war es ja die 9 Tastenenkontekte einer originalen Hammond zu emulieren
indem optisch abgefragt die einzelnen Fußlagen durchgeschaltet wurden.
Als Optokoppler wurde ein REFLEX Koppler ( CNY 70 ) verwendet , der je nach Abstand der
an der Taste befindlichen Reflektorblende eine bestimmte Gleichspannung erzeugte
Dieser Spannungswert war den einzelnen Fußlagen dann als Schaltpunkt zugeordnet.
Da dieser Optokoppler eine offene Bauform hat konnte das Sonnenlicht ( UV ) im ungünstigen
Fall durch die Tasten hindurch auf diesen Optokoppler einfallen und so Töne auslösen.
Trotz einer Kalibrierungs Routine beim Start des HOAX trat dieser " Tonerzeugungseffekt "
unbeabsichtigt immer wieder auf, somit war kein normales Spiel möglich.
In normalen Räumen wurde dieser Effekt nicht beobachtet, open air jedoch schon
in dem Fall ..

Natürlich ist es reizvoll mit solch einer Tastaturabfrage dem Original noch einen Schritt weiter
zu kommen. Versuche einer Abdeckung durch schwarze Pappblenden etc brachten auch keinen
Erfolg. Das Sonnenlicht suchte sich eben seinen Weg.

Da bei schnellem und normnalen Spiel die Tasten so gedrückt werden daß alle Teiltöne fast
gleichzeitig erzeugt werden wurde Simons HX 3 dann auf die nomale Rubberkontakte
der FATAR Tastatur zurückgerüstet.

Hammond hat in seinem neuen Modell mit ähnlichen EInzelkontakt Simulationen auf eine
Tastatur mit 3 Rubberkontakten pro Taste zurückgegriffen Jeder Rubberkontakt löst hier drei
Fußlagen gleichzteitig aus
chriskuku
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Re: Anleitung: Mixturen bei verschiedenen Generator-Modellen

Beitrag von chriskuku »

Danke, Freddy. Ich meinte nicht so sehr die Klangfärbung oder Kalibrierungskurve, sondern einfach die Frage: implementiert der HOAX die Zahnradverhältnisse sowohl von 50Hz wie 60Hz Generatoren exakt? Entsprechen die Frequenzen exakt diesen Verhältnissen?
happyfreddy
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Re: Anleitung: Mixturen bei verschiedenen Generator-Modellen

Beitrag von happyfreddy »

Also die REFERENZ Orgel des HX 3 ist die C 3 von Lutz Krajenski.
Von dieser gechoppten Orgel wurden Tapering und andere Parameter zu den
auch die Frequenzen des TG gehören abgenommen
Soweit ich mich erinnere ist diese C 3 ein US Modell was mit 60 Hz läuft
via eingebauten Frequenzwandler von Carsten

Darüber hinaus hat Carsten aber per seinem
Hammond Organ Analysizer
https://shop.keyboardpartner.de/c/produ ... n-analyzer
Daten verschiedenster anderer Tonewheel Generatoren.
Mit dem was man heute am HX 3 an Parameter verändern kann dürfte es kein Problem
sein eine x beliebige original Hammond auf einen HX 3 zu übertragen.
Vix_Noelopan
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Re: Anleitung: Mixturen bei verschiedenen Generator-Modellen

Beitrag von Vix_Noelopan »

Hallo,

ich habe Chriskuku so verstanden, dass sowohl bei 50-Hz- als auch bei 60-Hz-Generatoren lediglich die Töne A mit der jeweils korrekten Frequenz wiedergegeben werden, ausgehend vom Kammerton a' = 440 Hz. Alle andern Töne haben mehr oder weniger große Abweichungen, da sich die zwölfte Wurzel aus 2 als irrationale Zahl und dem bei gleichstufiger Stimmung erforderlichen Frequenzverhältnis nicht durch einen Bruch darstellen lässt. Diese Abweichungen unterscheiden sich zwischen den beiden TWG-Ausführungen. Allerdings sind sie global nicht so bedeutend, dass sie sich beim Spielen sonderlich bemerkbar machen. Andere wiederum bevorzugen 60-Hz-Orgeln, da sie ihrer Meinung nach besser, authentischer klängen...

Beste Grüße, Uwe
happyfreddy
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Re: Anleitung: Mixturen bei verschiedenen Generator-Modellen

Beitrag von happyfreddy »

Das ist vollkommen richtig.
Nur der Kammerton A ist in seiner Frequenz mit 440 Hz sowohl in den
60 Hz als auch 50 Hz Tonewheel Generatoren exakt vorhanden.
Alle anderen Töne haben eine mehr oder weniger geringe prozentuale
Abweichung bezüglich der Sollfrequenz

Die Abmessungen und Bohrungen der Qerbleche eines Hammond Tonwheelgenerators
sind bei 50 und 60 Hz Modellen jedoch gleich.
Das bedeutet, daß bei unterschiedlichen Drehzahlen der Hauptwelle von 50 Hz und 60 Hz
Generatoren sich die Zähnezzahl von Messing Hauptwellen Zahnrädern und den
zwischen Druckfedern gelagerten Nebenweillen Zahnrädern unterscheiden muß !

Die Tonewheel Profile mit 2 , 4 , 8 , 16 etc "Zähnen" sind jedoch bei beiden Generatortypen
50 und 60 Hz identisch. Genau das bedeutet jedoch, daß die jeweilige Drehzahl einer Nebenwelle
bei 50 und 60 nur mit besagtem prozentualen Fehler in der Abweichung behaftet ist.
Dieser Fehler liegt jedoch noch innerhalb eines Toleranz Bereiches, den das menschliche Ohr nicht als
Tonhöhen Fehler einstuft.
Rein meßtechnisch besteht natürlich ein Unterschied zwischen 50 Hz und 60 Hz Tonwheel Generatoren.

Einer der Hauptgründe dieser Abweichungen liegt jedoch in der Genauigkeit in der Fertigung von
Zahnrädern zu der damaligen Zeit, es ging eben zu der Zeit nicht genauer.

Genau das bedeutet jedoch, daß man mit heutiger CNC Technik nicht die klanglichen Eigenarten, die
den Sound einer Hammond eben ausmachen, reproduzieren kann
Vix_Noelopan
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Re: Anleitung: Mixturen bei verschiedenen Generator-Modellen

Beitrag von Vix_Noelopan »

Genau. Im deutschsprachigen Wikipedia-Artikel Hammondorgel findet sich eine Tabelle der zwölf Übersetzungen eines 60-Hz-Generators. Davon ausgehend, habe ich mir vor Jahrzehnten mal die Mühe gemacht, eine Excel-Tabelle mit den möglichen Übersetzungen eines 50-Hz-Generators zu erstellen - ohne jeglichen Anspruch auf Korrektheit natürlich. Dabei habe ich auch herausgefunden, dass auch beim 60-Hz-TWG der eine oder andere Ton ohne nennenswerten Aufwand, also ohne allzugroße Zähneanzahlen, genauer hinzubekommen gewesen wäre. Leider finde ich das Spreadsheet zumindest auf dieser Maschine hier nicht mehr...

Beste Grüße, Uwe
happyfreddy
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Re: Anleitung: Mixturen bei verschiedenen Generator-Modellen

Beitrag von happyfreddy »

Die Drehzahl von Hauptwelle mit 25 U / sek bzw 20 U / sek sind ja bekannt.
Die Drehzahlen der Nebenwellen lassen sich aufgrund der bekannten zu erzeugenden
Frequenz berechnen. Da die Frequenz sich ja pro Oktave verdoppelt ist dies
mit den verschiedenen "Zähnezahlen" der eigentlichen Tonewheels erklärt.
Zu suchen ist also bei KONSTANTEM ABSTAND von Hauptwelle und Nebenwelle,
was ja für alle zu erzeugenden Töne gilt, nur das Übersetzungsverh#ltnis.
Hat man dies ermittelt gilt es dies mit zwei Zahnrädern zu realisieren
wobei die Modulgröße der Zähne so gewählt werden muß, daß ein Übersetzungsverhältnis
ohne Nachkommastellen auskommt ( halbe oder viertel Zähne gibt es bei Zahnrädern nicht )
Hier die Tabelle für den 60 Hz Generator

https://www.goodeveca.net/RotorOrgan/To ... Spec.html/
Vix_Noelopan
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Re: Anleitung: Mixturen bei verschiedenen Generator-Modellen

Beitrag von Vix_Noelopan »

Bei der Berechnung von Getriebeübersetzungen muss nicht unbedingt auf konstanten Wellenabstand geachtet werden. In der Kfz-Branche ist das bei Stirnradgetrieben mit zwei bis maximal drei Wellen nicht immer möglich. Zum Ausgleich gibt's die positive oder negative Profilverschiebung. Oder man ändert, wie Du geschrieben hast, das Modul für das betreffende Paar.

Beste Grüße, Uwe
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