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Re: W 358
Verfasst: 18. Dez 2020, 13:15
von Skunk
Hmmm, so 'ne Konstruktion habe ich bei einer W-Serie-Orgel noch nie gesehen. Aber es erklärt immer noch nicht, wie man dann die Manuale hochklappt bzw. ob das überhaupt möglich ist. Und Trennung in Ober- und Unterteil macht doch hier, wie Freddy schon früher erwähnt hatte, hier gar keinen Sinn, weil die ganzen Kabel, die vom Ober- in's Unterteil gehen, nicht mit Steckverbindern trennbar sind. Das wäre doch ein Schildbürgerstreich... Auf gut schwäbisch: "I blick's immer no nett, wie dess funktioniere soll." :D
Viele Grüße,
Andreas
Re: W 358
Verfasst: 18. Dez 2020, 13:51
von happyfreddy
Also wenn das Gehäuse nun soweit offen ist dürfte es keinerlei Schwierigkeiten mhe
bereiten Registerbrett und die Manuale hochzuklappen.
Das Regitserbrett ist das erste und dies kann nur durch seiteliche Schrauben in den
drehbaren führungsleisten zur Seitenwand verriegelt sein.
Bei der 248 war es so daß nur das UM durch das Bodenbrett am Hochklappen gehindert wurde.
Zugriegelbrett wie auch OM wurde durch das Stülpgehäuse in der Position gehalten
Somit müßten in den Seitenbretten etwaige Verriegelungs Schrauben des Schwenkmechanismus
sichtbar sein. Wirklich stramm angezogene Schrauben in den Drehpunkten können ein Schwenken
auch erschweren aber nicht verhindern
Re: W 358
Verfasst: 18. Dez 2020, 15:32
von mabu
Skunk hat geschrieben: ↑18. Dez 2020, 13:15
Hmmm, so 'ne Konstruktion habe ich bei einer W-Serie-Orgel noch nie gesehen.
Dann hast Du nicht richtig hin gesehen, als Gerrit mit der W248, die ich hier für ihn gerettet habe, bei Dir vorbeigedüst ist. Die hatte nämlich auch so einen abnehmbaren "Rahmen" im Oberteil (weiß ich, weil ich den zwecks Gewichtsreduzierung beim Transport vom Nachbarhaus zu mir herüber abgenommen habe). Wie man die Manuale klappt, habe ich leider nicht ausporbiert, weil das für mich uninteressant war.
Kann es sein, daß Holger die Standard-Konstruktion von Wersi hat, und daß in Wirklichkeit Deine Version die Sonderbauweise darstellt?
Gruß
Martin
P.S.: Vielleicht 'mal Gerrit fragen, möglicherweise hat er das Problem des Hochklapppens bei seiner W248 ja schon gelöst. Oder einfach 'mal in die BA130 bzw. BA131 (habe ich unter
viewtopic.php?f=20&t=953 eingestellt) schauen, da ist der Einbau der - schwenkbaren - Manuale für die W2xx beschrieben (kann mir kaum vorstellen, daß Wersi für die W358 "das Rad neu erfunden hat" ...).
Re: W 358
Verfasst: 18. Dez 2020, 16:35
von Holger73
Bilder, die nächste Runde.
Wie Freddy ja absolut richtig die Konstruktion beschrieben hat, er auch.das mit dem Klappen der.Manuale.treffend beschrieben.
Hier nun die Bilder zum Klappen der Manuale. - Ich weiss, die Registereinheit werde ich vor irgendwelchen Arbeiten noch andere sichern. Ich weiß nur noch nicht wie. Seitlich ist nirgends Platz für eine Stütze oder ordentliches Anbringen eines Riegelbrett.
Ich hätte ja nie Zweifel, dass man die Manuale hochklappen kann. nur ging das eben vorher nicht, weil.das Deckbrett der Orgel ein klappen verhindert hat
Re: W 358
Verfasst: 18. Dez 2020, 17:37
von happyfreddy
Hier eine mögliche Konstruktion für die Arretierung des Registerbrettes
.
.
An der Rückseite verl#äuft quer ein eingeleimtes Holzbrett ( rot ) an der Oberseite der Seitenwand
In dieses Brett werden zwei M 5 oder M 6 RAMPA M Gewinde Fittings eingepreßt
Über die gesamte Breite wird dann mittels Alu Winkelleiste (schwarz) ein Rahmen ( blau )
angeflanscht.
Dieser Rahmen hat zur Orgelseite dann ein aufgeleimtes Brett an dem an geeigneter Position
dann Auflagekissen ( rot ) angebracht werden.
ZUsätzlich könnte man an ihm dann auch ein wie im Bild gezeigten Abstützstempel anbringen.
Für die Manuale bleibt es bei der Schraubzwingenlösung.
Altenativ könnte man hier in die Stufenkonstruktion Bohrungen einbringen durch die dann
Anschlagbolzen gesteckt werden.
Ich verwende für so etwas immer die EICHEN Leimzwingen, die schneller angebracht sind als
herkömmliche Schraubzwingen. Außerdem haben diese Zwingen eine Korkauflage die gut haftet
und keinerlei Beschädigungen verursacht am Objekt.
Re: W 358
Verfasst: 18. Dez 2020, 17:47
von Skunk
Aaaah, jetzt isses klar! Jetzt sehe ich, daß Du eine ganze andere Holz- und Rahmenkonstruktion bei der W358 hast als ich! Gut, da liegen ein paar Jahre dazwischen -- meine war schon fertig als Deine gerade gebaut wurde. Auch das Zugriegel- und Registerwippenbrett sieht ganz anders aus als meines. Nach deinen Fotos weiß ich jetzt auch, was ich bei de Trennung von Ober- und Unterteil anders oder besser machen kann. Auch die Holzkonstruktion unter den Seitenbrettchen des Untermanuals ist komplett anders.
Wir haben also wirklich zwei Generationen von W358 vor uns. Und das gerade mal bei ca. zwei bis drei Dutzend Orgeln gesamt. Das war eigentlich noch eine Art "Serien-Prototypenbau" bei Wersi! Auch die Position fast aller Platinen ist bei Deiner W358 ganz anders als bei meiner bzw. als in den BAs gezeichnet. Offenbar hast Du tatsächlich einer der letzten W358 vor dem Beginn der Helios/Galaxis-Generation, bevor die W358 eingestellt wurde, weil wohl die Galaxis schon am Ende des Tunnels erschienen ist -- was wohl auch durch den geringen Erfolg bzw. Verbreitung der W358 besiegelt wurde. Nun ja, auch Wersi mußte mit der ersten dreimanualigen Orgel seine ersten Erfahrungen am Markt machen...
VG,
Andreas
Re: W 358
Verfasst: 18. Dez 2020, 18:21
von happyfreddy
Ich vermute sogar daß die W 358 von Holger die letzte war die produziert wurde.
Von der Gesamt Stückzahl her tendiere ich immer noch auf maximal um die 20 Orgeln
die davon gebaut wurden. Ein Großteil davon dürfte auch in irgendwelchen Kirchen etc
gestanden haben weniger privat zuhaus.
Es gibt zwar ein Foto im Katalog wo Klaus Wunderlich angeblich an seiner W 358 sitzen würde.
Dieses Foto ist jedoch gestellt und die Orgel ist das Ausstellungsstück im damaligen
Werk I Vorführraum.
Modelle wie die W 248 sind jedoch zu der Zeit der Renner gewesen - nicht zuletzt weil
Klaus Wunderlich ab 1972 selbst eine W 248 S für seine Plattenproduktionen nutze.
Die Kernzeit der W 248 - 358 Serie liegt in den Jahren 1971 bis maximal Ende 1975
Auch war man in dieser Zeit universell auch im Bereich der PA Technik involviert.
Allein das Angebot an Boxen ,Verstärkern, Mischpulten, PA Anlagen verdeutlicht mehr als genug,
daß man bemüht war die gesamte Palette abzudecken. Die Konkurrenz Böhm tat dasselbe
Und schon in diesen letzten Jahren war man mit den Vorbereitungen für die Weltraumserie
mehr als voll beschäftigt.
Wenn diese 358 ab 3/76 begonnen wurde aufzubauen so war man mit seinem Anliegen bereits
mitten in dem Zeitraum, wo sich alles bei Wersi nur noch um die neue Orgelgeneration drehte.
Sogesehen war dieser relativ späte Kauf einer Orgel aus der Generation nur reiner Abverkauf
vorhandener Bestände die über kurz oder lang eh auf dem Sommerfest Flohmarkt bei Wersi
gelandet wären mit dem einzigen Ziel einer Lagerbereinigung.
Ähnliches hat man ja 1989 auch erlebt wie Orgelinteressenten aus dem Osten die Filialen aufsuchten
eine Galaxis oder Helios vorgeführt zu bekommen. Man hatte sogar den Katalog von 1976 in den Händen
und die entsprechende Seite aufgeschlagen.........
Und es wurden in der Zeit auch noch etliche Helios verkauft - sogar Bausätze noch verfügbar.
Furniere - früher mit Aufpreis versehen - konnte man sich aussuchen was noch verfügbar war.
Re: W 358
Verfasst: 18. Dez 2020, 18:49
von Holger73
Wenn es für euch oder für dich, Andreas von Interesse ist, kann ich gerne nochmal hochauflösende Bilder machen.
Es ist echt interessant für mich, eure Ausführungen über Wersi zu verfolgen.
Gibt es eigentlich eine irgendwo eine einfache Funktionsvorstellung der Orgel?
Den ein oder anderen Knopf und Drehregler kann ich mir noch nicht erklären. auch Funktionszusammenhänge wären interessant.
Re: W 358
Verfasst: 18. Dez 2020, 22:03
von happyfreddy
Eine " Betriebsanleitung " in dem Sinne gab es meines Wissens nicht, wohl aber eine Erläuterung in jeder
Bauanleitung einer Baugruppe.
Hinzuziehen würde ich hier die Aufbauanleitung der W 248 die sich nur geringfügig von der der 358
unterscheidet.
Somit ist es von Vorteil alle Bauanleitungen der jeweiligen Baugruppen zu haben
Kernelement ist der Umschalter Zugriegel - Festregister für jedes Manual
Lautstärkeregelung Zugriegel ist inder jeweiligen Zugriegelgruppe.
Bei Festregister haben wir im linken Bedienungsschiebesatz für jedes Manual einen Lautstärkeregler
Festregister
Für das Obermanual gibt es die Baugruppe Effekte sowie Piano.
Beide haben einen eigenen Lautstärkeregler ebenfalls im Bedienungsschiebesatz
Bei den Effekten muß man unterscheiden zwischen Percussion und WahWah.
Beides wird vom Obermanual aus getriggert.
Tonerzeugung kommt für alles Manuale / Pedal von einem Generator. Wird also ein Vibrrato zugeschaltet
kommt dieses auch auf allen Manualen / Pedal. Funktionen wie Slalomatic sind nur vom Trigger des OM
aus verfügbar
Re: W 358
Verfasst: 19. Dez 2020, 12:20
von Skunk
Hallo Holger,
ich habe bereits angefangen, eine auf die W358 passende Doku-Zusamenfassung zu machen. Insbesondere ein darauf abgestimmtes vollständiges Blockschaltbild, das eigentlich die beste Aussage über die Signalwege der Orgel hat. Allerdings werde ich die Wege nach den Blöcken "Effekte" und "Zugriegel/Festregitser" VOR der jeweiligen Umschaltung identisch halten, wie es Wersi im Original gehalten hat, und die Wege NACH einer von mir so genannten "Umschaltmatrix" inkl. den danach folgenden Blöcken mit den (bei meiner W358 drei) Wersivoices, Vorverstärker- und Endverstärker-Blöcken anders darstellen, da bei mir teilweise Komponenten aus der Galaxis übernommen werden, die's eben damals noch nicht ofiziell gab. Eben wie meine W358 nach der Restaurierung aussehen soll. Aber alles vor dieser Umschaltmatrix kannst Du dann getrost übernehmen und auf Deine W358 anwenden.
Ich habe das deswegen angefangen, da es eben für die W358 keine gezielte Komplett-Doku gab. Vermutlich war es Wersi bei den paar Stück, die produziert wurden, einfach zu aufwendig und man hat sich meistens darauf berufen, sich die W248-Doku als Referenz zu nehmen. Wie Freddy es schon dargestellt hat.
Aber freu' Dich, daß Du eines der wenigen W358-Exemplare gefunden hast. Diese erste dreimanualige Wersi-Orgel stellt ein Stück Wersi-Geschichte dar, das vor ca. 50 Jahren geboren wurde. ;) Mit ein Grund, warum ich im Lauf der Jahre das Trio Atlantis, Galaxis und W358 bei mir versammelt habe, um diese Geschichte der dreimanualigen Wersis etwas darzustellen und zu erhalten. Alle darauf folgenden Generationen mit Louvre und Pergamon waren bei Wersi moderne PC-Orgeln, die mit den ursprünglichen Orgelstrukturen nicht mehr allzu viel zu tun hatten. Auch waren diese drei (genau so wie die Böhm-Orgeln) noch als Bausatzorgeln konzipiert, die PC-Orgeln nicht mehr. Ein schönes Hobby, das im Lauf der Jahre leider verloren gegangen ist bzw. von der Zeit überlaufen wurde.
Viele Grüße,
Andreas